Anhand von Bee Movie – Das Bienenkomplott, dem neuesten Streich aus dem DreamWorks-Studio, lässt sich nun wie bei heranwachsenden Kindern überprüfen, über welche Fertigkeiten die Animationsexperten (beziehungsweise deren Computer) mittlerweile verfügen. Dabei wurde glücklicherweise eine Regel berücksichtigt, die schon vor Die Biene Maja Gültigkeit besessen hat: Wichtiger als technische Bravourstücke bleibt allemal die Ausgestaltung der Charaktere.
Bee Movie hat dahingehend mit seiner Hauptfigur, der jugendlichen Biene Barry B. Benson, zumindest in der amerikanischen Originalfassung einen Trumpf in der Hand. Denn die Synchronstimme (und Story) kommt von dem mit seiner Langzeit-Sitcom berühmt gewordenen New Yorker Entertainer Jerry Seinfeld, und das garantiert treffsicheren Dialogwitz, der über das eigentliche Zielpublikum definitiv hinausgeht.
Barry ist nicht einfach nur eine Biene, die zum Manne reifen muss – und dem Film mit der Erzählung seines Ausbruchs aus dem Wabenheim ins hektische Großstadtleben eine klassische Coming-of-Age-Struktur verleiht. Vielmehr entwickelt er sich zum schlagfertigen Philosophen, der zuerst die Grundpfeiler seiner Welt und damit schließlich auch jene der großen infrage stellt: Arbeit muss nicht alles sein.
Das mysteriöse Bienensterben, das seit einigen Monaten zu allerhand apokalyptischen Spekulationen veranlasst, hat mit der Entstehung des Films zwar nichts zu tun, passt da aber gut ins Bild: Nach einer Begegnung mit der Floristin Vanessa entscheidet sich Barry erstens dafür, mit Menschen zu sprechen, und zweitens, diese für ihren Diebstahl am Honig, diesem so mühsam erwirtschafteten Produkt der Bienen, zu verklagen. Die Konsequenz: ein Urteil, das das natürliche Gleichgewicht zu erschüttern droht.