Auf niederschmetterndes Desinteresse stieß Mittwoch Peter Pesetarits' "Bürgerforum". Nur 410.000 schauten zu - mit einem schlanken Marktanteil von 18 Prozent. Barbara Stöckls "help tv" schaffte zuletzt meist um die 500.000 Zuseher. Das wird die Stimmung im ORF, gegenwärtig irgendwo zwischen völliger Orientierungslosigkeit und nackter Angst liegend, nicht verbessern.

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Schlimm ist Resetarits' Fehlschlag, weil man "Jetzt rede ich" mangelnde Vorbereitungsarbeit und liebevolle Zuwendung nicht vorwerfen kann. Resetarits, ein alter Hase in Sachen Bürgerfernsehen, ist mit ganzem Herzen dabei. Er möge sich nicht entmutigen lassen. Weil: Im Moment steckt eben ganz allgemein der Wurm drin. Die ORF-Programme leiden zurzeit auch abseits der Gebührendebatte unter derartigen Imageproblemen, dass die Guten es schwer haben, wahrgenommen zu werden.

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Wenn die Regierung noch vor der Feiertagsruhe heftig Tempo macht und Gesetze - gemessen am sonstigen Tempo ihrer Arbeit - in Lichtgeschwindigkeit und signifikanter Menge beschließt, inspiriert das auch den ORF. In Form der "ZiB1". Da wollte man regelrecht in Jubel ausbrechen. Wirkte die Einführung des sich im Studio frei bewegenden Moderators und der hinter ihm großbildschirmlich glitzernden Grafiken bisher eher als fade Verdopplung des Gesagten, so ereignete sich diesmal Einzigartiges. Von rechts nach links rasten all die Namen der schnell beschlossenen Gesetze über den Schirm und verdeutlichten so in dynamisch-witziger Form die Eile der Mächtigen. Das hatte Charme, karikaturistischen Kommentarwert. Bitte solches öfters! So machen Zusatzbilder und mobile Moderatoren echten Sinn. (prie, toš/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8./9.12.2007)

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