Wien - Um Migranten angemessene Jobs zu verschaffen, finanziert die Stadt Wien ein sogenanntes "Kompetenzzentrum für Neuzuwanderer", das Betroffene bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen berät und begleite.
"Arbeit ist der Schlüssel für Integration und soziale Sicherheit",
betonte Integrationsstadträtin Sandra
Frauenberger. Derzeit würden viele Migranten Tätigkeiten
unterhalb ihres Ausbildungsniveaus in Kauf nehmen, um überhaupt einen
Job zu bekommen.
Überqualifziert
"In Österreich sind 21 Prozent der im Ausland geborenen Menschen für ihren Beruf überqualifiziert. Bei Inländern beträgt dieser Anteil nur zehn Prozent", zitierte Frauenberger eine OECD-Studie. Als Fallbeispiele nannte sie taxifahrende Bauingenieure oder Frauen mit Hochschulabschluss, die hierzulande als Reinigungskräfte tätig sind.
Konkret bietet das
Kompetenzzentrum beispielsweise Begleitung und Hilfestellung bei
Anerkennungsverfahren und Weiterbildungsfragen sowie eine Arbeits-
und Berufseinstiegsfachberatung an.
"Zum Warten ausgebildet"
Außerdem können Informationen über Stellen und Behörden, die für Anerkennung, Gleichhaltung und Nostrifizierung ausländischer Bildungsabschlüsse zuständig sind, eingeholt werden. Laut Zentrumsleiter Norbert Bichl sei der Weg zur Anerkennung von Qualifikationen lang und bürokratisch: "Man wird zum Warten ausgebildet", so Bichl.
Dies konnte auch Zoran Stajkovic bestätigen, der als einer von
rund 90 Personen das Angebot bereits genutzt hat. Der 39-jährige
gebürtige Serbe lebt seit 2003 in Wien, sein in der Heimat
abgeschlossenes Wirtschaftsstudium sei hier immer noch nicht
anerkannt worden. Als ehemaliger Direktor einer Firma im Bereich der
Plastikerzeugung arbeite er momentan in einer Reinigungsfirma,
erzählte Stajkovic.
Fünf Mitarbeiter
Laut Bichl liegt das Hauptaugenmerk der Beratung auf jenen Personen, die im Zuge der Familienzusammenführung nach Österreich kommen. Unterstützung in Form von mutter- oder mehrsprachiger Einzelfallhilfe steht im Vordergrund. Derzeit kümmern sich fünf Mitarbeiter um die Hilfesuchenden. Betrieben wird das Kompetenzzentrum vom Verein "Beratungszentrum für Migranten und Migrantinnen". Die Finanzierung erfolgt durch die Stadt Wien. (APA)