Am vergangenen Samstag ist das Festival re.sonance 007 zu Ende gegangen, das rund zehn Tage lang mit Performances, Workshops und Ausstellungen sechs leerstehende Räume in Wien bespielte. Organisiert wurde die Veranstaltungsreihe vom sonance.artistic.network um Simon B. Häfele, Michael Lampert und Ruth Haselmair.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Die Betreiber bauen seit 1998 kontinuierlich eine Community von Künstlern, Einzelprojekten und eigenständigen Initiativen auf. Es werden Webservices angeboten sowie immer wieder befreundete Initiativen eingeladen, den dabei entstehenden Diskurs mit synergetischen Effekten zu spicken.

Ein Blick in den Katalog zum Festival verdeutlicht die Vielfalt der einzelnen Knotenpunkte im Netzwerk:

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Im Kapitel Network of networks präsentieren sich Initiativen wie die im MuseumsQuartier angesiedelten 5uper.net. Mit ihrem MedienKunstCafe oder der so genannten Cuisine Digitale verfolgen sie das Ziel, nicht-künstlerische mit künstlerischen Alltagspraktiken zu verbinden.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Weiters wird die LABfactory - des nach eigenen Angaben "permanenten Provisoriums" NOMAD-theatre - vorgestellt, die mit dem Performance-Abend path-Oh!-logies II (livestream) einen Teil des diesjährigen re.sonance-Programms stellte.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Ebenfalls Teil des Netzwerks ist das Kollektiv Pipeline. Die etwa mit der Ausstellung Display 2007 im vergangenen Herbst, Schaufenster von Geschäftslokalen im 7. Wiener Gemeindebezirk zu Ausstellungsflächen umfunktionierten.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Im Kapitel Hack the urban stellen Bella Angora, Christian Falsnaes und So:ren Berner das Kollektiv Kargo vor, mit dem sie seit 2003 an der Schnittstelle zwischen Installation, Graffiti und Streetart in den Straßen von Wien performen.

Screenshot: Angora/Falsnaes/Berner/kargology.com

Das Kapitel Mona Lisa can't talk to you right now, would you like to wait in the queue? ist u.a. Projekten wie dem künstlerischen Online Archiv Urban Pilgrims von Angela Dorrer gewidmet, bei dem individuelle Erinnerungen zu kollektiven Landkarten montiert werden.

Screenshot: Angela Dorrer/urbanpilgrims.org

Genauso finden die Fragen des Künstlerkollektivs Machfeld nach den Schwierigkeiten interkultureller Kommunikation ihren Platz im Netzwerk. Sabine Maier und Michael Mastrototaro reflektieren die Arbeit Joyes, die während eines Studienaufenthaltes in Cape Town (Südafrika) entstanden ist.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Das Kapitel Interact at the crossroads stellt die Medienarchitektur von Transit vor, ein Projekt von Klaus Filip und Nicolaj Kirisits, bei dem eine Freifläche im Burgenland durch GPS- und WLAN-fähige Geräte mit Texten, Sounds, Videos und Programmcodes "aufgeladen" wurde.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Ähnlich funktioniert auch Evamaria Trischaks 4816, eine fotografische Arbeit, die die GPS-Koordinaten von Wien (48° nördlich des Äquators und 16° östlich von Greenwich) zum Ausgangspunk nimmt, um die hiesige Stadtlandschaft neu zu vermessen.

Nachlese: Jagd nach Punkten

Screenshot: Evamaria Trischak/4816.nsew.at

In The World Exhibition plant Karl Kilian eine transkontinentale Ausstellung, die mittels Google Earth weltweit besichtigt werden kann und bei der Künstler aufgerufen sind, mit NGOs rund um den Globus zu kooperieren.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Das letzte Kapitel zum Thema Technology-based art zeigt Installationen wie etwa RPM - Revolutions per Minute von Andrea Kessler: Zwei Membrane reagieren auf Bewegungen in ihrer unmittelbaren Umgebung, indem Sensoren diese in einen Algorithmus verwandeln.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Roman Vogls Incubus - dieses Jahr bereits bei der Ausstellung (mis)used media zu sehen - ist eine Art Brutkasten für ein fragiles "organisches" Objekt, mit dem über einen Datenhandschuh interagiert werden kann.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Dem Katalog ist die DVD Manic Fiction beigelegt, die insgesamt 17 Multimedia-Arbeiten versammelt. Darunter Projekte wie The Sound of Mercadolibre von Ubermorgen.com und Stefan Nussbaumer, bei dem Textdaten der lateinamerikanischen E-Commerce-Plattform MercadoLibre in synthetische Songs verwandelt wurden.

Screenshot: Katalog re.sonance 007

Alle übrigen Knotenpunkte des Netzwerkes können über die Kunstdatenbank angesteuert werden. (red/derStandard.at)

mission re.sonance 007
17 Euro (inkl. DVD)
7., Kellermanngasse 1-3/25
resonance@sonance.net

Screenshot: Katalog re.sonance 007