Jörg Haider gut gelaunt.

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Feiern mit Freunden.

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Cola oder Cola-Rum?

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Es sind Fotos, die den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider bei einer so genannten "99-Cent-Party" mit Jugendlichen in einer Disco in Spittal an der Drau in Kärnten zeigen, aufgetaucht. Dem Standard.at liegen diese Bilder vor.

Die Kleine Zeitung hatte schon Mitte November über den Besuch Haiders in der Disco berichtet. Stefan Petzner, Sprecher des Landeshauptmannes, meinte damals: "Der Landeshauptmann war dort nicht eingeladen, und dieser Termin war auch offiziell nicht eingeplant. Solche Besuche ergeben sich oft kurzfristig."

"Haider nicht verantwortlich machen"

Petzner zeigte sich in der Kleinen Zeitung "erschüttert" darüber, dass der Homepage-Betreiber offenbar die 99-Cent-Party mit Haider beworben hatte: "Man bekommt so den Eindruck, dass der Landeshauptmann Veranstalter der Party ist. Das ist er aber ganz und gar nicht. Er war nur Gast. Er ist auch nicht für die Kontrolle des Jugendschutzes dort zuständig. Das ist eine Angelegenheit des Lokals. Man kann Haider deshalb nicht dafür verantwortlich machen."

Petzner hatte damals beim Betreiber der Homepage gegen die Form der Darstellung protestiert, woraufhin die Bilder verschwanden. Zur Stimmung, die über die Bilder vermittelt wurden, sagte Haiders Pressesprecher: "Der Landeshauptmann ist für seinen offenen Umgang mit Jugendlichen bekannt."

Der Disco-Betreiber, der die Fotos auf die Homepage gestellt hatte, erklärte gegenüber der Kleinen Zeitung, dass die 99-Cent-Party, bei welcher alle Getränke um diesen Preis verkauft werden, um 23.00 Uhr geendet habe, Haider selbst sei erst kurz nach Mitternacht gekommen. Viele junge Leute seien sofort auf den Landeshauptmann zugestürmt und wollten sich mit ihm fotografieren lassen.

"Jugendschutzbestimmungen eine Selbstverständlichkeit"

Am Samstag sagte der der geschäftsführende Kärntner BZÖ-Chef Petzner gegenüber der APA, dass es sich um keinen offiziellen Termin des Landeshauptmannes gehandelt habe, er sei vielmehr nach einer Veranstaltung von einem jungen Spittaler BZÖ-Funktionär zum Besuch der Disco überredet worden. Vor allem aber sei es "unzulässig", Haider mit dem Ausschank von Billig-Alkoholika oder gar dem Koma-Trinken in Verbindung zu bringen. Petzner: "Die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen ist für uns eine Selbstverständlichkeit."

Petzner stellte zu den Fotos fest, dass der Kärntner Landeshauptmann "im Unterschied zu anderen, abgehobenen Politikern ein volksnaher Mensch mit einer großen Akzeptanz bei der jungen Generation" sei.

BZÖ gegen Komasaufen

In der Debatte um das Komatrinken unter Jugendlichen waren Veranstaltungen dieser Art von Experten, aber auch von Haiders BZÖ immer wieder scharf kritisiert worden.

BZÖ-Familiensprecherin Ursula Haubner trat bei einer Nationalratsdebatte im Juli, wo das Thema Komatrinken thematisiert wurde, gegen Alkohol-Partys ein. "Veranstaltungen, die Trinkspiele oder Trinkwettbewerbe abhalten, sollen in Zukunft nicht mehr möglich sein", sagte sie, "es bedarf einer gemeinsamen Kraftanstrengung für unsere Kinder das Beste zu tun."

BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz forderte im Juni eine "ernsthafte Lösungen mit Hausverstand" ein und präsentierte ein 7-Punkte-Programm, um dem Komatrinken Jugendlicher entgegenzusteuern. Darin enthalten waren unter anderem strengere Kontrollen der Gastronomiebetriebe, Prävention ab dem Kindergartenalter und eine stärkere Eigenverantwortung der Eltern.

Haider selbst hat am 7. November 2006 bei einer Pressekonferenz gemeint, er sei "scharf dagegen, Jugendlichen die alleinige Schuld anzulasten, wenn sie in Gaststätten übermäßig Alkohol konsumieren".

Passegger: "Haider eigentlich rücktrittsreif"

Die Kärntner SPÖ fordert in einer ersten Reaktion den Rücktritt des Kärntner Landeshauptmannes. Für SPÖ-Landesgeschäftsführer Gerald Passegger ist Haider "eigentlich rücktrittsreif": Sein Verhalten sei eines Landeshauptmannes in höchstem Maße unwürdig.(red)