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Michael Zimpfer, der abberufene Chef der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin an der Med-Uni.

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Wolfgang Schütz, Rektor der Med-Uni Wien.

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Michael Zimpfer, der abberufene Chef der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin an der Med-Uni, wehrt sich vehement gegen die von Rektor Wolfgang Schütz der Medizinuni Wien erhobenen Vorwürfe. In einem dem Standard.at vorliegenden Schreiben seines Anwalts geht er davon aus, dass seine Abberufung grundlos erfolgte. Der Rektor hatte Zimpfer erst im Juli 2007 neuerlich bestellt - "unter Beglückwünschung der bisherigen Leistungen". Jeder neu gewählte Rektor, Schütz wurde im Juli in seiner Funktion wiedergewählt, muss alle Personen in ihren Leitungsfunktionen bestätigen bzw. einen neuen Funktionär bestellen.

Es stellt sich daher die Frage, was zwischen Juli und November 2007 passiert ist, um eine solch radikale Maßnahme des Rektor notwendig zu machen. Vor allem der Vorwurf, Zimpfer komme seinen Managementaufgaben seit September 2006 nicht ausreichend nach, scheint fragwürdig, wenn im Juli 2007 noch alles in Ordnung war. Der Pressesprecher des Rektors, Bernd Matouschek, erklärte dazu, dass die Wiederbestellung ein reiner Formalakt gewesen sei und alle Leitungsfunktionen mit dem gleichen Brief bestätigt wurden. Die Untersuchungen, die zur Abberufung geführt haben, seien erst in den letzten Wochen erfolgt und hätten selbstverständlich auch frühere Zeiträume betroffen.

Zimpfer wirft seinerseits Schütz vor, dass durch seine Nachbesetzungsmodalitäten die Personalengpässe überhaupt erst entstanden seien. Er hätte sehr wohl alle Dienstposten nachbesetzt, Personalreduktionen wären die Ursachen der Probleme. Zimpfer will auch Schütz persönlich klagen.

Hintergrund der Affäre könnte sein, dass sich bereits jetzt potenzielle Kadidaten für die Rektoren-Nachfolge in Stellung bringen. Christoph Zielinski, derzeit Vizerektor und Schütz-Vertrauter werden Ambitionen nachgesagt, die dieser allerdings heute dementierte. Auch der jetzt abberufene Michael Zimpfer würde aufgrund seiner wirtschaftlichen Erfahrungen - so hat er ein MBA-Studium abgeschlossen - in Frage kommen.

Auch die von "Profil" dokumentierten, anonym zugespielten "Interessenkonflikte", Pathologie-Chef Otto Scheiner, Onkologie-Chef und Vizerektor Christoph Zielinski und Dermatologie-Leiter Hubert Pehamberger seien an der "Bio Life Science"-Firma des Ex-LiF-Kandidaten Johannes Strohmayer beteiligt, haben Auswirkungen auf die Med Uni Wien. Denn Scheiner und Pehamberger gelten als Schütz-Vertraute, die wiederum als Mitglieder des Senats Johannes Strohmayer in den Universitätsrat entsandt haben, dem fünfköpfigen Aufsichtsratsgremium, welches den Rektor wählt. Wolfgang Schütz war im Juli einziger Kandidat, obwohl eigentlich ein Dreivorschlag vom Gesetz her vorgesehen wäre.

Am Mittwoch war übrigens eine lang geplante Vorstellung des Rektorenteams der MedUni kurzfristig abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Eine öffentliche Diskussionen über die derzeitigen Probleme war dann doch nicht erwünscht. (gh/derStandard.at 29.11.2007)