Denn natürlich handelt Made in Paris von der Liebe. Und von jenen Komplikationen, die sie mit sich bringt. Vor allem, wenn ein Intrigant daran arbeitet, das Vertrauen der Liebenden ineinander zu erschüttern.
An diesem Punkt verschwimmt die Unterscheidbarkeit von einschlägigen Erfahrungen – oder Ängsten – und einem Riesenreservoir an Fiktionen. Nicht von ungefähr wird die Intrige im Film von einem Schriftsteller gesponnen. Worms (Charles Berling) markiert den Dreh- und Angelpunkt der Erzählung, die so immer auch sein Werk bleibt und vielleicht auch ganz seiner Fantasie entspringt:
Seine ehemalige Freundin Diane (Géraldine Pailhas) hat ihn zum Anwalt vorgeladen, da sie sich durch Passagen seines nächsten Romans bloßgestellt fühlt. Ihr jetziger Ehemann Hermann (Edouard Baer) ist pikanterweise der Verleger des Autors, und außerdem hat Worms ihn unmittelbar vor dem Anwaltstermin unbemerkt bei einem Zusammentreffen mit Anne (Marina de Van) beobachtet, die wiederum die Ex-Freundin des Verlegers ist. Der außergerichtliche Vergleich beziehungsweise das Glücksspiel, das Worms Diane nun vorschlägt, entwickelt sich zu einem Eingriff in ihr Leben, der am Ende wohl viel weiter reicht als die ursprünglich befürchteten literarischen Enthüllungen. Es beginnt nämlich eine Serie von Verwechslungen, Verfehlungen, Heimlichkeiten, von schicksalhaften Begegnungen und impulsiven Handlungen, die nicht nur Dianes aktuelle Beziehung gefährden, sondern auch Annes Ehe mit einem Arzt (Hippolyte Girardot).
Wechsel der Tonart
Dabei variiert Made in Paris, der sehr zügig und übersichtlich – und ganz auf seine Handvoll Protagonisten konzentriert – den Zeitraum von ein paar Tagen durchmisst, nicht nur fortwährend die Konstellation der Figuren. Er ändert auch immer wieder Register und Tonart: Von melodramatischen Zuspitzungen über burleske Situationskomik bis hin zum psychologischen Drama oder einem forcierten, physischen Materialismus, den die wiederkehrende Bezugnahme auf (gestörte) Verdauungsvorgänge schon wieder persifliert.