Mit Hélène Krieff und Horacio Cortes (li.) will Hans Jorda neue Kontinente erobern

Foto: Standard/Heribert CORN
Der Executive Search-Spezialist Neumann & Partners expandiert nun in die Märkten in Asien und Lateinamerika. Hans Jorda, Managing Partner und CEO der in sieben zentraleuropäischen Ländern aktiven Berater-Gruppe, holte mit Hélène Krieff für die neue Niederlassung in Hongkong und Horacio Cortes für Mexico City zwei erfahrene Top-Manager an Bord und hat große Pläne: "Beide Standorte verfügen über riesige Potenziale und sie haben 'Brückenkopf-Funktion', wie einst Wien für die Länder des ehemaligen Ostblocks", meint Jorda im Gespräch mit dem Standard.

Auf C-Level

"Wir operieren auch dort ausschließlich auf dem C-Level, bieten also Executive Search, Board Consulting sowie Management Audit & Appraisal." Hélène Krieff leitet Hongkong seit März und habe mit ihren fünf Mitarbeitern bereits nach drei Monaten den für das erste Jahr erwartete Break Even von 500.000 Euro überschritten, erörtert Jorda.

Spannender Markt

Die gebürtige Französin mit Karriere auf dem internationalen Bank- und Personalberater-Sektor ist von ihrer neuen Aufgabe fasziniert: "Dieser Markt ist unbeschreiblich spannend. Die Herausforderung ist, die Kluft zwischen den Visionen der Führungskräfte und den Ansprüchen der Bewerber zu überbrücken. Dabei wird, insbesondere wenn es um kulturelle Unterschiede geht, Hilfe gebraucht."

Horacio Cortes, der den lateinamerikanischen Markt nach 30-jähriger Tätigkeit auf dem HR-Bereich kennt wie kaum ein anderer und mit Neumann & Partners in Mexico City Anfang 2008 offiziell startet, sieht sich mit einer ähnlichen Situation konfrontiert: "Multinationales Denken ist in Lateinamerika noch nicht stark ausgeprägt - es herrschen andere Werte, es gibt auch kaum noch ein Bewusstsein für Managment Skills."

Die Personalsuche

Hans Jorda vergleicht es so: "Recruiting funktioniert in diesen Ländern ähnlich wie in Zentraleuropa um 1989. 'Der Osten' war ein langsam wachsender Markt, der Westen bereits schnell. Alles brauchte unheimlich viel Zeit." Zeit, die es heute nicht mehr gibt, meint Hélène Krieff: "Man muss sehr schnell reagieren, aber gleichzeitig das Bewusstsein der Führungskräfte noch stark schulen". "Die Aufgabe ist, Lateinarmerika an den Rest der Welt heranzuführen", formuliert Cortes, "mit einer Marke kann man aber niemand beeindrucken, mit gut bezahlten neuen Herausforderungen sehr wohl. Es sind derzeit etwa 50 österreichische Unternehmen in Mexiko erfolgeich aktiv.Unser Angebot wird dem von Amerika-basierten Beratern gerne vorgezogen".

"Für Lateinamerika haben wir ein Jahresbudget von 300.000 Euro veranschlagt, bis 2012 rechnen wir mit einer Million Umsatz", prognostiziert Hans Jorda, "die gesamte Neumann & Partners Gruppe erwirtschaftet heuer mit rund 100 Mitarbeitern zwischen 13 und 14 Millionen, mit einem sehr erfreulichen Gewinn".

Asien überholt Europa

Im asiatischen Raum sind nach Hongkong für 2008 bereits neue Standorte in Shanghai und Singapur geplant. Laut nachgedacht wird bereits über die Märkte in Indien, Dubai und der Türkei. Hans Jorda: "Wir werden die derzeit bestehenden 14 Niederlassungen auf etwa 25 aufstocken, 2012 soll der Umsatz der Gruppe bei 35 Millionen Euro liegen, wobei Asien in fünf bis zehn Jahren wahrscheinlich mehr einbringt als alle Standorte in Europa".

Hélène Krieff: "Dass wir im deutschsprachigen Raum zu Hause sind, schafft eine Vertrauensbasis." Rund 100 österreichische und etwa 1000 deutsche Firmen operieren derzeit in ihrem Gebiet. "Und diese Unternehmen brauchen maßgeschneiderte Personallösungen." (Pia Alexandra Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 24./25.11.2007)