Wien - Das Oberlandesgericht Wien hat am Mittwoch die Strafe für jene 52-jährige Hausfrau, die sich im September 2006 gegenüber dem Nachrichtenmagazin "News" fälschlicherweise als slowakische Pflegerin der hochbetagten Schwiegermutter des damaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel ausgegebenen hat, erhöht. Die als "Frau Maria" in einem Exklusiv-Interview der Öffentlichkeit präsentierte "falsche" Pflegerin muss wegen übler Nachrede statt 200 nun 1.300 Euro bezahlen, entschied ein Berufungssenat (Vorsitz: Ernest Maurer).

Die Frau behauptete, Schüssels Ehefrau Krista und ihre Schwester hätten sie weit unter dem üblichen Mindestlohn beschäftigt und zudem gewusst, dass sie sich dabei eines illegalen Beschäftigungsverhältnisses bedienten.

In Wahrheit handelte es sich bei "Frau Maria" um eine Freundin des Journalisten und Buchautors Hans Weiss, der eigenen Angaben zufolge aufzeigen wollte, wie Schlüsselloch- und Scheckbuch-Journalismus funktioniert. Weiss hatte zuvor mit einem Leserbrief im "Standard" für Aufsehen gesorgt, in dem er dem damaligen Bundeskanzler Doppelmoral vorwarf, weil er einerseits öffentlich erkläre, es gebe keinen Pflegenotstand, während andererseits in seiner Familie "nicht ganz legal" eine slowakische Pflegerin tätig sei. (APA)