Wien - Geschädigten Anleger des Wiener Fondsanbieters AMIS haben sich knapp vor Beginn des Betrugsprozess gegen die beiden Gründer an den Internationalen Währungsfonds (IWF) gewandt. In einem Schreiben an IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn übten die Anleger laut einem "profil"-Bericht vor einer Woche offenbar herbe Kritik am Finanzmarkt Österreich.

Wörtlich hieß es in dem Brief demnach: "Gingen wir anfänglich noch von einem 'normalen Betrugsfall' aus, konnten wir sehr bald feststellen, dass es sich hier wohl um einen größeren Skandal handelt. Beginnend bei der Lustlosigkeit der Wirtschaftspolizei zur Aufklärung des Sachverhalts - bis hin zum Dilettantismus - offenbart sich ein erschreckendes Bild eines moralisch total verkommenen Finanzmarktes."

Heimisches Finanzsystem wird untersucht

Ab 27. November untersucht der IWF Österreichs Finanzsystem. Im Fokus der zweiwöchigen Konsultationen stehen die Rolle der Finanzmarktaufsicht (FMA) bei Skandalen wie Bawag, Hypo Alpe-Adria, Amis und Meinl.

Im Fall Amis sollen nach den Vorwürfen 16.000 Anleger in Österreich und Deutschland um mehr als 60 Millionen Euro geschädigt worden sein. Im Falle einer Verurteilung drohen den Gründern und drei mutmaßlichen Komplizen jeweils bis zu zehn Jahre Haft. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Der Prozess, der wegen des parallel laufenden Bawag-Prozesses ins Austria Center Vienna verlegt werden musste, startet am 10. Dezember. (APA)