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Raphael Sperrer bekam im Waldviertel Informationen wie in der Wüste.

Foto:Archiv
Wien - Es war vielleicht ein etwas ungewöhnlicher Weg, den Dakar-Abenteurer Raphael Sperrer wählte, um sich noch besser auf sein großes Abenteuer zu Beginn des kommenden Jahres vorzubereiten – aber es war ein absolut notwendiger Schritt: Der Oberösterreicher absolvierte gemeinsam mit seinem neuen Co-Piloten, dem Holländer Harmen Scholtalbers, am vergangenen Wochenende bei der OMV Rallye Waldviertel mit einem Vorausauto, eine "Trainingsfahrt". Raphael Sperrer zum Ziel dieser Aktion: "Wir, also mein neuer Beifahrer und ich, wollten uns kennen lernen, schließlich sollen wir während der Rallye Lissabon-Dakar zwei Wochen auf engstem Raum unter großem Leistungsdruck miteinander verbringen. Da hilft es, wenn man weiß, wie der andere in Extremsituationen reagiert. Freilich: Alles kann man vorher, noch dazu bei einem so kurzen Einsatz, der insgesamt gerade einmal die Länge einer Verbindungsetappe der Dakar hat, nicht austesten. Aber es hilft."

Der wichtigste Grund für den Einsatz war allerdings ein anderer: "Harmen und ich haben im Waldviertel am Sprachrhythmus, am Timing im Renntempo, gefeilt", erzählt Sperrer, dessen neuer Beifahrer ihm auf Deutsch vorliest. Dafür wurde von den beiden kein "normaler" Schrieb erstellt, sondern das herkömmliche Roadbook auf "Dakar-Chinesisch" umgeschrieben: "Das hat sich hundertprozentig gerechnet. Wir konnten ein Gefühl füreinander entwickeln. Ansage, Aussprache, Timing, auch die nonverbale Kommunikation, die enorm wichtig ist, das alles konnten wir üben. Das war ein wichtiger Schritt, um bei der Dakar von Beginn an mit einer gewissen Routine und Sicherheit auf das Wesentliche konzentriert zu sein. Dort tauchen sowieso immer viele andere, unvorhergesehene Dinge auf."

Wie mit dem Radfahren

Während nun beste Voraussetzungen für einen guten Start in die Dakar geschaffen sind, war es bei den katastrophalen Witterungs- und Straßenbedingungen im Waldviertel nicht immer einfach. Und auch wenn Raphael Sperrer nach langer Absenz bei seinem Einsatz in einem Rallye-Auto viel Spaß hatte, bereitete ihm die ungewöhnliche Ansage auf altbekannten Rallye-Pisten einige Schwierigkeiten: "Zwischendurch habe ich mir schon einen normalen Schrieb gewünscht. Ich bin ja teilweise sehr schnell gefahren, so schnell, wie es auf Sicht gerade noch möglich war und das war zwischendurch schon ein wenig problematisch. Einmal neben der Spur und du warst in großen Schwierigkeiten. Aber mit dem Rallye fahren verhält es sich ja Gott sei Dank wie mit dem Fahrrad fahren: Das verlernt man nicht!"

Nach diesem erfolgreich absolvierten Test gilt die volle Konzentration des Duos nun den letzten Vorbereitungsarbeiten auf die Rallye Dakar, die auch 2008 in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon starten wird. Am 5. Jänner geht es los, am 20. Jänner erreichen die glücklichen Teilnehmer nach vierzehntägigen Strapazen das Ziel in Dakar. Raphael Sperrer: "Ich bereite mich akribisch vor, wie schon die letzten beiden Jahre. Aber auch beim dritten Anlauf gilt: Eine Garantie für eine Zielankunft gibt es bei der Rallye Dakar einfach nicht." (red)