Foto: Standard/Arche Zoe
Ihm eilt der Ruf eines wahren Draufgängers voraus: Jung und dynamisch ist Eric Breteau, einer, der das Abenteuer sucht. So auch in Frankreich, wo er den Club der 4x4-Allradgeländewagenfahrer ins Leben rief, Rallyes fuhr und auf deren Websites er munter für die Rechte der Off-Roader bloggte.

Nach seiner Schulzeit am Lycée Georges Braque in der Kleinstadt Argenteuil in Zentralfrankreich, das er 1988 abschloss, zog es den angehenden Geschäftsmann erst zur freiwilligen Feuerwehr, dann in die Entwicklungshilfe - seine wahre Berufung, wie er in einem Online-Forum kundtat. Ein Foto zeigt ihn dort glücklich, ein Kleinkind bei einer Hilfsmission in den Armen haltend.

Bereits als Feuerwehrmann knüpfte der nun 37-jährige ledige und kinderlose Franzose Kontakte zu den "Feuerwehrmännern ohne Grenzen" (PSF), ebenso zu seinen Allradfreunden, mit denen er prompt nach der Tsunami-Katastrophe in Indonesien helfen wollte. Zugleich rief er mit Unterstützung der PSF die "Non-profit"-Nichtregierungsorganisation "L'Arche de Zoé" mit Sitz in Paris ins Leben.

Während der Rechnungshof Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung der PSF-Männer fand, holte Breteau bereits ein erstes Kind aus Indonesien zur medizinischen Versorgung nach Frankreich.

Sein ambitioniertes Ziel in der Krisenregion Darfur war es, 10.000 Kinder zu retten und nach Europa zu bringen. Knapp 300 adoptionswillige Familien fanden sich. Kostenpunkt einer "Rettung": 1400 bis 3000 Euro.

Doch Medienberichte, wonach die Kinder keine Waisen seien, wie den adoptionswilligen Eltern versprochen, trübten das saubere Image Breteaus. Im August rief man ihn, sein Darfur-Projekt betreffend, zur Polizei und sagte ihm, er solle es bleiben lassen.

Im Tschad bewegte sich Breteau frei, ließ sich von der Luftwaffe von einem Ort zum anderen fliegen. Nun aber sitzt er in Abéché, nahe der Region Darfur im Tschad, fest. Ihm wird Kindesentführung vorgeworfen. Tschads Präsident Idriss Déby nannte die "L'Arche de Zoé" gar eine "Pädophilenorganisation".

Carole Montillet, die Abfahrtsolympiasiegerin von Salt Lake City 2002 und Breteaus persönliche Bekannte, widerspricht dem, den Vorwurf pädophiler Einflüsse kann sie nicht nachvollziehen. Sie hat Breteau bei einer Rallye kennengelernt und beschreibt ihn als "sympathisch und passioniert".

Sein Temperament, "stets anderen helfen zu wollen", hat ihn, meint Montillet im Gespräch mit dem Standard, wohl zu "übereilten Schritten" verleitet. Das Hilfsprojekt nach dem Tsunami, bei dem sie den Ehrenschutz übernommen hatte, lief ihren Aussagen zufolge reibungslos, sie versichert mit Überzeugung: "Er hat immens viel für die Kinder getan." (Jan Marot/DER STANDARD, Printausgabe, 31.10.2007)