Der Eingangsbereich zum LKH als Einheit aus Natur, Kunst und Medizin.

Foto: LKH Trigon Entwicklungsberatung

Die jugendlichen Patienten haben "ihren" Garten, der selbst mitgestalten dürfen

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Der Therapiegarten in Klagenfurt soll Kranke künftig ganzheitlich heilen

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Klagenfurt - Ein Garten als Ort der Heilung, der Kunst und des Miteinanders: ein "Gesamt-Kunst-Werk Erde" im Sinne von Joseph Beuys. Im Zuge des Neubaus des Klagenfurter Landeskrankenhauses wird, europaweit erstmalig, ein "Heilpark"gestaltet, der auch therapeutisch eingesetzt werden soll.

Das Pilotprojekt der insgesamt neun Heil- und Therapiegärten, die einzelnen Organen des Menschen zugeordnet werden, ist bereits fertig. Es befindet sich im Eingangsbereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf dem "alten" LKH-Gelände, der später in das LKH neu integriert wird.

Energie-Chakren

Die jugendlichen Patienten haben "ihren" Garten, der den Umrissen eines Menschen mit seinen Energie-Chakren nachgebildet wurde, selbst mitgestalten dürfen. Sie haben Steine und Bäume mit originalen Aborigines-Mustern, die spezielle Heilenergien freisetzen sollen, bemalt. Später dürfen sie "ihren" Garten nicht nur bevölkern, sondern auch bepflanzen und betreuen.

"Damit werden ihre Sinne sensibilisiert, sie werden beruhigt und Stress wird abgebaut", sagt der Leiter der Kinder- und Jugendabteilung Primarius Wilhelm Kaulfersch über den therapeutischen Nutzen: "Der Heilgarten ist aber auch ein schönes Symbol für uns Ärzte, den Menschen nicht nur als Summe seiner Einzelteile, sondern in seinem Zusammenspiel von Psyche und Soma zu sehen".

"Heilgärten"

Die übrigen geplanten "Heilgärten" sollen später zu einem einzigen "Menschen-Heilpark" zusammengefasst werden. Das Zentrum wird ein großer Embryo bilden, von dem aus die einzelnen Organe durch spezielle "Heilpflanzen-Kompositionen plastisch ausgestaltet werden. Herz-, Leber- oder Nierengarten werden dann jeweils auch den entsprechenden medizinischen "Organzentren" des LKH-neu zugeteilt, erläutert der Landschaftsarchitekt, Sozialkünstler und Joseph-Beuys-Schüler Johannes Matthiessen, der das Konzept der "Spiritparks" gemeinsam mit dem Organisationsplaner Günther Karner entwickelt hat.

"Es geht uns um die Wiederentdeckung der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Natur, die unser technisches Zeitalter fast völlig zertrennt hat. Aus der Natur schöpft der Mensch Kraft und Inspiration. Damit fördert er seine Entwicklung und seinen Heilungsprozess". Verödete Landschaften, kalte Zweckbauten in viereckiger Guckkasten-Manier würden den Menschen Lebenskraft rauben und krankmachen.

Ganzheitlicher Aspekt "Uns ist der ganzheitliche Aspekt der Medizin wichtig", betont der kaufmännische Direktor Herwig Wetzlinger. Das neue Krankenhaus, derzeit Österreichs größte Hochbaustelle, wird rund 314 Millionen Euro kosten. Die Heilgärten rund 70.000 Euro - in Klagenfurt sucht man dafür noch Sponsoren. (DER STANDARD/ Printausgabe 25.10.2007)