Regelung "ein Murks": Wirt Gergely

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STANDARD: Werden auch Sie gegen das geplante Tabakschutzgesetz protestieren?

Gergely: Ich habe keine Lust, über Proteste nachzudenken, ehe wir nicht wissen, welchen Text der Ministerrat beschließt. Gastwirte eignen sich eigentlich nicht zum Demonstrieren, die matschkern erfolgreicher am Wirtshaustisch.

STANDARD: Gibt der derzeit vorliegende Kompromiss Anlass zum Matschkern?

Gergely: Und wie. Ich verstehe dieses ganze Theater überhaupt nicht. Der Verordnungsentwurf von Ministerin Kdolsky war eigentlich eine brauchbare Diskussionsgrundlage. Es gab dann genug Zeit zur Diskussion - und jetzt kommt plötzlich die SPÖ und will unbrauchbare Dinge hineinreklamieren, und das auf unsere Kosten. Wie kommen wir Gastwirte eigentlich dazu, die verfehlte Gesundheitsvorsorge der Politik auszubaden?

STANDARD: Was meinen Sie?

Gergely: Nehmen Sie die 75-Quadratmeter-Grenze, ab der es einen räumlich abgetrennten Nichtraucherbereich geben soll. Ich glaube nicht, dass das verfassungsrechtlich haltbar ist. Wie soll man im Café Hawelka Mauern aufstellen? Das ist ein praxisferner Murks.

STANDARD: ... soll aber am 1. Jänner 2008 in Kraft treten. Gergely: Das ist gleich der nächste Punkt. Wie soll denn das so schnell funktionieren? Wenn das über Betriebsanlagen-Genehmigungen durchgesetzt werden soll, garantiere ich ihnen, das dauert lange; mindestens zwei Jahre.

STANDARD: Die Kontrolle ...

Gergely: ... schau ich mir an. Die Polizei hat schon gesagt, sie sieht sich außerstande, die Einhaltung der Rauchverbote zu überprüfen. Schickt man uns dann die Parksheriffs? Das alles ist genauso absurd und wenig durchdacht wie die "Licht am Tag"-Aktion. (Petra Stuiber, DER STANDARD Printausgabe, 24.10.2007)