Auf der Entdeckerkarte des Weltkinos genießt Malaysia gegenwärtig den Ruf, besonders ertragreich zu sein. Dabei ist ein unabhängiges Autorenkino in dem kleinen südostasiatischen Land ein relativ junges Phänomen, das nicht zuletzt den Möglichkeiten neuerer digitaler Technologien geschuldet ist. Auf dem vergangenen Filmfestival von Rotterdam konnte man gleich eine Reihe von Arbeiten junger Filmemacher kennenlernen, die sich den Herausforderungen der Zeit stellen und nach einem persönlichen Bild ihrer Lebensrealität suchen.
Regisseurin Tan Chui Mui gelang es, mit Love Conquers All (Mo Shi Mo Wang), den nun auch die Viennale zeigt, sogar einen kleinen Festivalhit zu realisieren (sowohl in Pusan als auch in Rotterdam wurde der Film ausgezeichnet). Der Film begleitet die junge Ah Peng auf ihren ersten Wegen in Kuala Lumpur, wohin sie von Penang gezogen ist, um als Aushilfe im Nudellokal ihrer Tante zu jobben.
Im unaufgeregten Rhythmus der Einstellungen entsteht ein Bild für ein städtisches Milieu, in dem sich die Heldin trotz einer gewissen Verlorenheit nach und nach zurechtzufinden scheint. Der erste Twist kommt mit einem aufdringlichen chinesischen Mann namens John, der sich in Ah Pengs Nähe wohlzufühlen scheint. Ohne viel zu sagen, sucht er ihre Aufmerksamkeit - und er lässt sich auch nicht abschrecken, als er bemerkt, dass sie schon einen Freund hat, mit dem sie freilich momentan nur telefonieren kann.