Visualisierung des Kulturzentrums "Palais Kabelwerk" - Niederschwelliges Kulturzentrum in Meidling – Grießergasse wurde zur Graffitistraße

Visualisierung: Kulturamt

Wien – Auf dem Platz, wo zur Zeit ein haushoher brauner Erdhaufen liegt, mit Raupenbagger oben drauf, wird Ende 2008 ein Kulturzentrum mit zwei Sälen und Ateliers stehen, das "Palais Kabelwerk". Auf dem Areal der ehemaligen Meidlinger Kabelfabrik wird schon seit einigen Jahren fleißig gebaut. Der Backsteinteil des alten Werks wird nach und nach eingerissen, vor dem endgültigen Todesstoß nützt man ihn aber noch.

Graffitikünstler und Theatergruppen

Aus dem Zusammenschluss von Graffitikünstlern, Theatergruppen und anderen, die Kurt Sedlak und Erich Sperger in der "IG Kabelwerk" zusammengefasst haben, hat sich jetzt das "Palais Kabelwerk" entwickelt, dessen Errichtung Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) am Mittwoch offiziell verkündete. Drei Millionen Euro stellt die Stadt dafür zur Verfügung, die jährliche Subvention soll 400.000 Euro betragen.

Grünraumplanung

Den neu hochgezogenen Stadtteil im Süden Wiens neben dem niederschwelligen Palais, in dem Mailath-Pokorny einen "soziokulturellen Schnittpunkt" sieht, sollen mehr als 3000 Menschen beleben. Auf dem Areal entstehen derzeit 964 Wohnungen und ein Geriatriezentrum. Dieses macht sich auch in der Planung des Grünraums bemerkbar: Die dazu gehörende 13.000 Quadratmeter große Parkanlage bekommt den_Schwerpunkt "Senior aktiv". Das Palais Kabelwerk als niederschwelliges "Labor für Kunst und Kommunikation" wird weiterhin freien Gruppen zur Verfügung stehen.

Worauf von Mailath-Pokorny über Bezirksvorsteherin Gabriele Votava bis zu den Anrainervertretern alle stolz sind, ist die Beteiligung der Meidlinger an der Umgestaltung des 1997 stillgelegten Fabriksgeländes. "Es gibt keine Familie in Meidling, von der nicht mindestens ein Mitglied in der Fabrik beschäftigt war", erklärt Bezirksvorsteherin Votava den Grund des regen Interesses. Monika Hubik, die sich seit der ersten Stunde in Sachen Anrainerinteressen engagiert, setzte sich sogleich dafür ein, dass der Stadtteil auch einige Anrainervertreter stellt. Derweil können die Anrainer durch die Löcher, die in die Mauern der Kabelwerkfabrik gerissen wurden, Graffitis sehen. Die Grießergasse wurde auch kurzerhand in Graffitistraße umgetauft.

Um das Palais – die Bezeichnung sei eine Provokation, weil es ein "Juwel" sei, sagte Sedlak – wurde drei Jahre lang gestritten. Die Meidlinger Grünen hoffen, dass das Palais auch niederschwellig bleibt. (Marijana Miljkoviæ/ DER STANDARD Printausgabe 18.10.2007)