Bangkok - Ein weltweit gesuchter Kinderschänder ist acht Tage nach dem Beginn einer beispiellosen globalen Fotofahndung als 32-jähriger Kanadier identifiziert worden. Für Christopher Paul N., der bei seiner Ankunft am Flughafen von Bangkok von einer Überwachungskamera gefilmt wurde, gebe es jetzt "kein Entkommen mehr", sagte der Interpolbeamte Mick Moran am Dienstag.

Englischlehrer

Der globale Ansatz bei der Suche "hat den Fall für uns geknackt", sagte Moran. Die Lyoner Behörde hatte am Montag mitgeteilt, der Gesuchte sei identifiziert worden. Es handle sich um einen Lehrer, der an einer südkoreanischen Schule Englisch unterrichte.

Die thailändischen und kambodschanischen Behörden gaben dann die mutmaßliche Identität des Mannes bekannt. Die Fotos der Überwachungskameras vom Flughafen in Bangkok zeigen Christopher Paul N. mit Brille und Glatze, während er auf den Fahndungsfotos ohne Brille und mit dunklen Haaren abgebildet war. Interpol wiederholte am Montag seine Aufforderung, wer den Mann kenne, solle sich umgehend mit der örtlichen Polizei oder der jeweiligen Interpol-Stelle in seinem Land in Verbindung setzen. Interpol-Generalsekretär Ronald Noble begrüßte die Hinweise und den "bemerkenswerten Beitrag der Öffentlichkeit", "die in einem so kurzen Zeitraum so beachtliche Fortschritte" ermöglicht hätten.

Der Mann hatte laut Polizei rund 200 Fotos ins Internet gestellt, die ihn beim Vergewaltigen kleiner Buben zeigen. Deutsche Experten entzerrten die Fotos, die dann weltweit verbreitet wurden. Moran nannte den Fall eine weltweite Warnung, "dass wir Kindesmissbrauch nicht dulden".

"Kein Versteck"

Moran forderte den Gesuchten auf sich der Polizei zu stellen. Der Pädophile sei "jetzt weltweit bekannt", sagte er in Bangkok. "Jetzt gibt es für ihn kein Versteck mehr."

Grenzposten alarmiert

Der thailändische Polizeisprecher Apichart Suriboonya hatte zuvor mitgeteilt, Christopher Paul N. sei am vergangenen Donnerstag auf dem Flughafen in Bangkok angekommen. "Er hält sich in Thailand auf, wir haben ihn noch nicht gefasst", sagte Suriboonya. Um eine Flucht ins benachbarte Kambodscha zu verhindern, wurden alle Grenzposten des Landes in Alarmbereitschaft versetzt, wie Interpols Vertreter in Kambodscha, Keo Vanthan, mitteilte.

Experten des deutschen Bundeskriminalamtes hatten die digital verzerrten Fotos, die einen Mann beim Missbrauch kleiner Buben zeigten, soweit wiederhergestellt, dass das Gesicht des Täters erkennbar wurde. In einer nie dagewesenen Fahndung wurde der Pädophile mit den Fotos international gesucht. Mehr als 350 Hinweise aus aller Welt gingen bei der Zentrale Interpols in Lyon ein.

Südostasiatische Staaten wie Kambodscha und Vietnam kämpfen mit ihrem Ruf bevorzugte Ziele für Pädophile aus aller Welt zu sein. Moran betonte, dass die internationale Polizei mit dem Fall des Kanadiers ein Exempel statuieren wolle. "Wir wollen es für alle ganz klar machen, vor allem für Männer, die aus dem Westen in diese Region reisen um Kinder zu missbrauchen, dass wir das nicht dulden werden." (APA/AFP)