Nürnberg - In Deutschland wurden während des Zweiten Weltkrieges zwischen sieben und zehn Millionen Zwangsarbeiter ausgebeutet, in fast der Hälfte der Fälle bis zu ihrem Tod - die genaue Zahl steht bis heute nicht fest. "Die Geschichte der Zwangsarbeiter in Hitler-Deutschland ist weit weniger intensiv bearbeitet worden, als die des Holocaust und sie weist erstaunliche Lücken auf", sagte Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly bei einer Gedenkfeier und wies auf die besondere Verantwortung seiner Stadt hin, wenn es darum geht, die Erinnerung an die Verbrechen des NS-Regimes wach zu halten.

Zum Gedenken an mehr als 100.000 unter den Nazis als Zwangsarbeiter in Nürnberg Eingesetzte hat die Stadt am Montag ein Mahnmal enthüllt: Die Skulptur "Transit" besteht aus rund 3.000 an Händen und Füßen miteinander verbundenen Aluminiumfiguren, sie wurde vom Münchner Bildhauer Hermann Pitz entworfen. Platziert ist die Skulptur auf einer Lichtkuppel der U-Bahn-Station am Plärrer, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in der Nürnberger Innenstadt.

Unter den rund 160 geladenen Gästen waren auch ehemalige Zwangsarbeiter und deren Angehörige. "Die Errichtung eines Mahnmals im Beisein zahlreicher ehemaliger Zwangsarbeiter ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Aussöhnung", sagte der frühere polnische Außenminister und Botschafter in Wien, Wladyslaw Bartoszewski, in einer Gedenkrede. Stellvertretend für alle Zwangsarbeiter sprach der Holländer Robert Zweermann, der seine Zeit als Zwangsarbeiter in Nürnberg in einem Buch aufgearbeitet hat.(APA/dpa/red)