Mit so einem beeindruckend schön geflochtenen Adventkranz wie jenem blonden auf dem Haupte Julia Timoschenko ist der Winter Anfang Oktober bei uns wahrlich noch nie vorstellig geworden
Redaktion
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Nach einem schneelosen Jahrhundert-Nichtwinter, einem wohltemperierten Sonnenapril, einem Schweißmai und einem Sommer, der so hoch wie selten zuvor war, gab es nun ein erstes untrügliches Anzeichen, dass die urösterreichische Jahreszeit es gar nicht mehr erwarten kann, einzutreten. Nein, nicht der Geruch nach Maische auf den Feldern, auch nicht die flächendeckende Verteilung dicker, schwarzer Maroni-Bratzylinder in der Stadt. Nicht die Androhung beständigen Nebels in den Tälern, nicht der Ruf nach Kettenpflicht in den Bergen. Das kennen wir aus all den Jahren davor.
Diesmal ging der Winter einen Schritt weiter. Er hat inseriert, hat uns ein Sinnbild überbracht, hat sein Gesicht gezeigt, kühl, lächelnd, selbstbewusst. Live aus der Ukraine wurde es uns zugesandt, hat sich in die TV-Kanäle gedrängt, war in allen Zeitungen des Landes zu bestaunen. Dagegen verblasst der übliche verfrühte Weihnachtsschmuck in den Läden. Mit so einem beeindruckend schön geflochtenen Adventkranz wie jenem blonden auf dem Haupte der siegreichen Ex-Premierministerin Julia Timoschenko ist der Winter Anfang Oktober bei uns wahrlich noch nie vorstellig geworden. (Daniel Glattauer, DER STANDARD; Printausgabe, 8.10.2007)
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