Foto: Viennale
... erzählt mit viel Feingefühl von einem Spionagefall während des Zweiten Weltkriegs, der ein Melodram in sich birgt. Die Studentin Chia Chi (Tang Wie) kommt über das Theater mit der Politik in Kontakt, bald soll sie einen Kollaborateur verführen, um an Informationen zu gelangen. Lee führt den Zuschauer mit großer Gelassenheit in die Mitte eines Konflikts, der nur auf den ersten Blick wie eine Standardsituation erscheint: ein Mann und eine Frau, getrennt durch politische Fronten, vereint durch eine Leidenschaft, die gegen alle Vernunft spricht. Lange wird das Verführspiel zwischen Mr. Yee (Tony Leung) und Chia Chi in der Schwebe gehalten. Ihre erste Annäherung kommt schließlich einer Vergewaltigung gleich. Außergewöhnlich ist, wie es Lee hier gelingt, Sex als Spiegel einer Beziehung zu inszenieren, in der sich Anziehung und Abstoßung kaum voneinander trennen lassen. Chia Chi wird es einmal so beschreiben: Yee gräbt sich wie eine Schlange in ihr Herz hinein. Der Film bettet seine Fabel in ein historisches Ambiente ein, in dem auch kleinen Dingen Bedeutung zukommt - wie etwa einem Ring als Symbol einer verbotenen Liebe. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.10.2007)