Wir hatten für den Film insgesamt 2.625.000 Schilling zur Verfügung, Förderungsmittel vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst und vom Kulturamt der Stadt Wien. Das ist nach Meinung professioneller Produzenten viel zu wenig, um einen Spielfilm von 90 Minuten Dauer herzustellen. Wir haben bewiesen, dass das nicht stimmt. Zugegeben, das ging nur, weil zum Beispiel die Mitarbeiter des technischen Stabes fast nur aus Idealismus und auch weil sie das Thema gereizt hat, für eine Minimalgage gearbeitet haben. Das gilt natürlich auch für die Schauspieler, von den Hauptdarstellern angefangen.

 

Wir sind vier Jahre lang mit dem Spielfilmprojekt von Produktionsfirma zu Produktionsfirma gelaufen und haben uns eine Absage nach der anderen geholt. Dann, als die Subvention sichergestellt war, wären plötzlich alle bereit gewesen, den Film zu machen ,um daran entsprechend hohe Beträge zu verdienen. Da haben wir beschlossen: Wir machen den Film selbst – und das ist auch gegangen.

Es gab immer wieder Bestrebungen, uns in eine bestimmte Parteirichtung – von links bis rechts – einzugliedern. Für uns war es immer wichtiger, unabhängig und kritisch zu bleiben, auch wenn es dadurch schwieriger für uns war. Wir mussten uns alle durchbeißen – vom Laien bis zum Profi.“ (Helmut Korherr und Wilhelm Pellert über die Produktion ihres Films)

„Jede Künstlergeneration Wiens drängt es – so scheint es – zunächst einmal dazu, das typisch Negative oder negativ Typische der Bürger dieser Stadt bloßzustellen. Einmal wollen alle den Herrn Karl gewatscht haben. Die diversen miesen Eigenschaften, die Helmut Qualtinger auf seinen inzwischen in mieser Weise verniedlichten Herrn Karl zu vereinen wusste, haben die beiden Autoren Helmut Korherr und Wilhelm Pellert – beide Jahrgang ’50 – in ihrem Jesus von Ottakring wieder verteilt – auf kleinere und größere, ältere und jüngere Leute aus Ottakring. Auf die jüngeren – warum eigentlich nicht – weniger. Sichtbar werden diese Eigenheiten des Wieners durch die Existenz eines jungen Mannes, halb Hippie, halb Linksintellektueller, der – Spitzname: Jesus von Ottakring – frischen Wind in den Schnitzel-Dunst der schmalen Gassen zu bringen versucht. Als Person führen ihn die Autoren gar nicht vor. Er genügt ihnen als Reizfigur, über und gegen den geredet und gehandelt wird.“ (Peter Hajek 1976 über den Film)

„Die erweiterte Kommission hat ihre Sympathie für das Vorhaben des jungen Teams nicht verleugnet und den Erstlingsfilm des Regisseurs Pellert nahezu einstimmig mit dem Prädikat ‚wertvoll‘ eingestuft. Der Vergleich mit einem modernen Passionsspiel ist aufgrund der Inserts und der Einbeziehung des Spiels der Tschauner-Bühne durchaus legitim. Die dem Film als abgerundetes Kunstwerk mangelnde Vollendung wird weitgehend aufgewogen durch eine Provokation zum Nachdenken. Der Versuch dieser Gruppe junger Menschen, mit nicht alltäglichen Mitteln etwas zu zeigen, was nicht in das allgemeine Filmklischee hineinpasst, mit Ehrlichkeit auszusprechen, was ihnen am Herzen liegt, ist deshalb schon mehr als ein lobenswerter gesellschafts- und sozialkritischer Anlauf, weil er die Zuschauer zwingt, sich über das Problem Gedanken zu machen.“ (Begründung des Urteils der österreichischen Filmprädikatisierungs_komission für die Kategorie „wertvoll“)