Das Verfahren soll am 26. Oktober fortgesetzt werden. Marcos türkischer Anwalt will gegen die Verlängerung der U-Haft Einspruch einlegen und hofft darauf, seinen Mandanten noch vor dem nächsten Prozesstag freizubekommen.
Halbes Jahr in U-Haft
Die Staatsanwaltschaft in Antalya wirft Marco vor, sich im April an der 13-jährigen Britin Charlotte M. vergangen zu haben. Er sitzt seit fast einem halben Jahr im Gefängnis des südtürkischen Ferienortes in Untersuchungshaft. Charlotte, die nicht an dem Verfahren gegen Marco in Antalya teilnimmt, war am Donnerstag im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens der türkischen Behörden in ihrer Heimat in Großbritannien zu dem Fall vernommen worden. Nach Angaben ihres türkischen Anwaltes Ömer Aycan sagte Charlotte dabei aus, sie sei von Marco vergewaltigt worden.
In der nur 45-minütigen Verhandlung am Freitag lag die schriftliche Fassung der Aussagen des mutmaßlichen Missbrauchsopfers noch nicht vor. Die Unterlagen werden jedoch bis zur Fortsetzung des Verfahrens in vier Wochen in Antalya erwartet. Es ist deshalb möglich, dass am nächsten Prozesstag ein Urteil ergeht: Charlottes Anwalt Aycan sagte, der Prozess neige sich seinem Ende entgegen. Bei einer Verurteilung wegen Kindesmissbrauch müsste Marco mit etwa drei Jahren Haft rechnen, die bei einem Minderjährigen wie dem Schüler zur Bewährung ausgesetzt werden könnten. Wird er wegen Vergewaltigung verurteilt, müsste Marco mit etwa fünf Jahren Haft rechnen.
Einspruch
Marcos Anwalt Mehmet Iplikcioglu kündigte an, Einspruch zu erheben. Der Prozess könne auch fortgesetzt werden, wenn Marco auf freiem Fuß sei. Wenn sein Einspruch erfolgreich sein sollte, könnte Marco noch vor dem nächsten Prozesstag am 26. Oktober freikommen.