Während die beliebte TV-Serie Kottan ermittelt allmählich in den gepflegten Wahnwitz samt einem Fliegen und Kaffeeautomaten bekämpfenden Polizeipräsidenten abdriftete, drehten Regisseur Peter Patzak und Drehbuchautor Helmut Zenker mit dieser internationalen Kino-Koproduktion einen feinen, unterhaltsamen Film, der andeutet, wie die Serie auch hätte weitergehen können, ohne Schaden zu nehmen: Den Tüchtigen gehört die Welt ist ernster, dunkler Film, verzichtet aber nicht auf den grandiosen Humor, der Kottan bis heute zu einem Meilenstein der österreichischen Populärkultur macht. Wie alle besseren Filme von Peter Patzak hat auch _dieser internationales Format, und das nicht nur wegen des prominenten Aufputzes aus Hollywood (Frank Gorshin, bekannt geworden als Riddler in der Batman-TV-Serie der Sechzigerjahre, und Broderick Crawford).

In einem wunderbar prägnanten Prolog in San Francisco lernen wir den Auftragskiller Harry Werner (aka Nash) kennen, der sich demnächst auf den Weg nach Wien machen wird, um dort den unliebsamen und lästigen Zeugen eines Bauskandals um ein Wohn- und Freizeitzentrum an der Donau zu beseitigen, der durchaus an den seinerzeit gerade aktuellen AKH-Sumpf erinnert (der „Aufdecker der Nation“, Alfred Worm, ist nicht von ungefähr in einer kleinen Rolle zu sehen). Doch Nash wird in seiner Arbeit gestört, und die kriminellen und/oder politischen Verwicklungen können ihren Lauf nehmen. Kottan (überaus entspannt und lakonisch gespielt von Franz Buchrieser) und Schremser nehmen die Arbeit auf, in deren Verlauf sie sich mit massiver Grundstücksspekulation und einem groß angelegten Vertuschungsmanöver konfrontiert sehen. Mit Weltklasse-Onelinern helfen sie sich und einander über ihre Schwierigkeiten hinweg, und wie bei Kottan üblich, führt auch diesmal nicht unbedingt der gerade Weg zum Ziel, der Aufklärung, die im Übrigen durchaus ambivalent ist. Manches ist Zufall, manches wird den beiden zugetragen, über manches stolpern sie – so gesehen ist die Darstellung der Polizeiarbeit, über die sich wenige Jahre zuvor die Poli_zei_gewerkschaft noch mächtig beschwert hatte, geradezu von dokumentarischem Charakter.

Die Gags (so tuckern Schremser und Kottan mit einem mehr als fragwürdigen Gefährt zum Tatort und werden fast nicht durchgelassen, und auch die malträtierte Autotür darf nicht fehlen) werden diesmal auf Sparflamme gekocht, zünden aber meisterhaft präzise, die Darsteller und Darstellerinnen (allen voran die spätere Kottan-Gattin Bibiane Zeller als korrupte Aufsichtsratvorsitzende) zeigen sich auf der Höhe ihrer Kunst. Und Patzak und Zenker haben auch gleich eine Metaebene eingezogen, auf der der sich abzeichnende Kultstatus der TV-Serie bereits reflektiert wird: "Was, Sie gibt’s wirklich?", fragt ein Mann, als er Kottans ansichtig wird. Und wie.

 

Von Andreas Ungerböck, langjähriger Viennale-Mitarbeiter, Herausgeber des Filmmagazins „ray“ Ein dunkler, ernster Film, der aber nicht auf den grandiosen Humor verzichtet, der „Kottan“ zu einem Meilenstein der Populärkultur machte.