Schon der Ankündigung der Denkmalerrichtung folgte eine Serie von Leserbriefen. Hemingway sei ein Kriegsverbrecher, habe sich in Briefen gebrüstet, deutsche Soldaten ermordet zu haben, war zu lesen. Bürgermeister Erwin Bahl (ÖVP) reagierte prompt und erlegte sich und der Gemeinde eine Nachdenkpause auf. Bahl zum Standard: "Ob das Denkmal errichtet wird, ist noch offen, Wolf hat auch die Option, es auf einem privaten Grund zu errichten."
Zögern
Bahls Zögern könnte "vom ,rechten Eck' leicht als Zurückweichen interpretiert werden", kritisiert die Kultursprecherin der Grünen, Karin Fritz: "Ich hätte mir erwartet, dass der Schrunser Bürgermeister nicht zurückweicht."
Einer der Briefschreiber ist Horst Hefel, Pensionist aus Tschagguns und Ex-FPÖ-Gemeindevertreter. Hefel zum Standard: "Hemingway gibt selber zu, dass er 122 Deutsche umgebracht hat." Was Hefel besonders stört: "Im Nachbardorf Silbertal macht man eine Historikerkommission, weil auf dem Kriegerdenkmal ein Mann steht, dem man Kriegsverbrechen anhängt, bei Hemingway wird nicht geprüft."
Historikerkommission
Hefel meint mit der "Historikerkommission" die im Sommer eingerichtete Geschichtswerkstatt, die über die Vergangenheit des Silbertaler SS-Mannes Josef Vallaster forscht. Vallaster war in Hartheim und Sobibor als "Oberbrenner" an NS-Verbrechen beteiligt. Der Vergleich Vallaster/Hemingway wird in mehreren Leserbriefen gemacht.
Seine Informationen über Hemingway habe er aus dem Internet, sagt Hefel und verweist auf eine Wikipedia-Eintragung. Die lautet: "Hemingway brüstete sich nach dem Krieg mit seinen Tötungen von 122 deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg." Die Quelle vermuten die Grünen im geschichtsrevisionistischen Buch "Der große Wendig". "Wer dieses Werk googelt, stößt bald auf obskure rechtsextreme Veröffentlichungen", sagt Klub-Direktor Ekkehard Muther. Die Leserbriefe sind für ihn Beispiele von "rechtsextremem Recycling".