Die 160.000 Metaller sollen heuer nachhaltige Lohnerhöhungen erhalten, ...

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... für Proyer stellt sich die Frage der Erfolgsprämien nicht.

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Wien – "Im Juni schließt er für die Bahn mit zwei Prozent ab, und ihm August sind ihm vier Prozent bei den Metallern zu wenig." Karl Proyer, GPA-Chefverhandler bei der Herbstlohnrunde, ist über die "entbehrlichen Zurufe" von ÖBB-Gewerkschafter Wilhelm Haberzettl sichtlich verärgert.

Auch Sozialminister Erwin Buchinger, der die Diskussion mit seiner Forderung nach einer vierprozentigen Lohnerhöhung angestoßen hatte, muss einen Seitenhieb einstecken: "Buchinger kann ja im Sozialbereich des öffentlichen Dienstes für vernünftige Abschlüsse sorgen", meint Proyer im Gespräch mit dem STANDARD. Unter dem Strich hält es der GPA-Mann für "mäßig aufregend, was von Unbeteiligten vorhergesagt wird". Auch sein Co-Verhandler Erich Foglar von der Metallarbeitergewerkschaft kann den Meinungen von außen nichts abgewinnen.

Tradition

Grund der Verärgerung ist die Tradition in den wegweisenden Metallerverhandlungen, in der Öffentlichkeit keine Zahlen zu nennen. Das gilt auch für die bevorstehende Runde, die am 28. September eingeläutet wird. Verhältnisse wie in Deutschland, wo diametral unterschiedliche Vorstellungen von Arbeitgebern und -nehmern regelmäßig zu Arbeitskonflikten führen, sollen in Österreich vermieden werden, meinen die Gewerkschafter.

Entsprechend zurückhaltend beantwortet Proyer dann auch Fragen nach seinen Lohnforderungen, soviel sei aber klar: "Das Wachstum ist hoch, der Produktivitätsfortschritt beträgt fünf Prozent und die Unternehmensgewinne sind besser als je zuvor. Davon wollen wir einen nachhaltigen Anteil haben." Nachhaltig heißt in diesem Fall, dass man auf kräftige Lohnerhöhungen setzt und bei Gewinnbeteiligungen – wie 2006 erstmals fixiert – bremst.

"Im Vorjahr argumentierten die Arbeitgeber, dass nicht alle Unternehmen vom Aufschwung profitieren. Jetzt erzielen auch die Klein- und Mittelbetriebe gute Ergebnisse. Die Frage erfolgsabhängiger Prämien stellt sich daher nicht", tönt Proyer. Er verweist darauf, dass nur rund 30 Firmen mit insgesamt weniger als 1000 Mitarbeitern die Gewinnbeteiligung von 100 Euro in Anspruch genommen hätten. Anhören werde man sich die Arbeitgeber-Vorschläge.

"Billiger Ersatz"

Hart ins Gericht geht Proyer mit den VP-Plänen, Mitarbeiter- und Erfolgsbeteiligungen steuerlich zu fördern. "Das ist ein billiger Ersatz für nachhaltige Lohnpolitik", sagt der Verhandlungsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) und meldet "grundsätzliche Vorbehalte" an. Es könne nicht sein, dass ein Steuervorteil von der Bilanzierung abhänge und überdies nur ein Teil der Beschäftigten – nämlich Mitarbeiter von Betrieben mit Gewinnen – vom Bonus profitierten. Statt dessen sollte die generelle Steuerbelastung für kleine und mittlere Einkommen gesenkt werden. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22./23.9.2007)