Mit rasanten Wachstumsraten und einer
noch immer geringen Penetrationsrate verspricht Afrika ein riesiges
Potenzial für Mobilfunkausrüster wie Nokia oder Ericsson. Seit 2001
wartet der Markt mit jährlichen Wachstumsraten von 50 Prozent auf.
Mittlerweile ist die Zahl der Mobilfunknutzer auf rund 200 Mio.
angewachsen - damit telefoniert mittlerweile etwa jeder fünfte Afrikaner
via Handy. Vor allem außerhalb der großen Städte kämpfen die Unternehmen
aber mit schlechter Infrastruktur und der Vielzahl von verschiedenen
Sprachen und Dialekten, berichtet die BusinessWeek.
"Wir haben Malaria, HIV, Erdbeben, Krieg", zählt Thomas Sonesson, Chef
des Ostafrikageschäfts von Ericsson, einige der Herausforderungen für die
Netzausrüster auf. Die Schwierigkeiten im technologischen Bereich seien
noch die geringsten, meint der Experte. Dabei stehen Ericsson und Co.
schon bei der Errichtung der Basisstationen vor logistischen Problemen.
Angesichts des Mangels an festen Straßen müssen diese auch schon mal mit
dem Hubschrauber an ihren Bestimmungsort geflogen werden. Wegen des
chronischen Strommangels setzen die Unternehmen auf Dieselgeneratoren -
ein gefundenes Fressen für Diebe, die solche Geräte auf dem Schwarzmarkt
vertreiben.
Das Hightech-Equipment hat lediglich einen Anteil von 20 Prozent an den
Kosten für die Errichtung und den Betrieb einer Basisstation. Sehr viel
teurer sind Aufbau, Transport und Stromerzeugung. Nicht zuletzt deshalb
konzentriert Ericsson einen großen Teil seiner Forschung und Entwicklung
derzeit darauf, diese Kosten zu reduzieren. Dazu sollen kleinere und
weniger Stationen und ein geringerer Stromverbrauch beitragen. "Das sind
die großen Kostentreiber", zitiert die BusinessWeek Ericsson-Chef
Carl-Henric Svanberg.
Ein weiteres Problem bei der Kundengewinnung ist die Vielzahl von
Sprachen auf dem Kontinent. "Der Markt ist sehr fragmentiert. Nicht
einmal Indien ist so facettenreich", klagt Nokias Chef der
Handyabteilung, Kai Öistämö. Nokia setzt beim Handyverkauf deshalb
besonders auf lokale Distributionspartner. Obwohl die Menschen in den
ländlichen Gebieten Afrikas nicht selten mit einem Einkommen von wenigen
Dollar am Tag auskommen müssen, scheint sich der Einsatz für die
Mobilfunker zu lohnen. "Es ist eine Menge Potenzial in Gegenden, die auf
den ersten Blick arm erscheinen. Die Leute haben ein unbedingtes
Bedürfnis zu kommunizieren", erklärt Michael Joseph, Chef des
kenianischen Betreibers Safaricom, an dem
Vodafone einen Anteil von 40 Prozent hält. (pte)