Der 33-jährige Regisseur, der mit seiner Gattin Kelly Copper das Nature Theater of Oklahoma leitet, hat sich eines Tages im Jahr 1991 in der slowakischen Kleinstadt Skalica den Sowjet-Staub von den Schultern geklopft und wanderte aus nach Amerika, Oklahoma. Die englische Sprache hat er von Touristen gelernt. Sie wurde, zumindest auf der Bühne, nicht zu seinem Lieblingskommunikationsmittel. Seiner Überzeugung nach findet Kommunikation in Gesten und Bewegungen statt. Nicht in Worten. "Sprache hat sich in der Postmoderne als ungeeignetes Gesprächsmittel erwiesen", so Liska.
Und konsequenterweise hat er dann auch in seiner New Yorker Tschechow-Inszenierung den Drei Schwestern die Dialoge entzogen. Der Mann ist nicht zimperlich (Die Möwe etwa geriet zur Gestenrevue mit Gummihendl) und schwört ganz auf Performance-Art. Man sollte anfügen: Liska hat auch beim im Ruf des "totales Theaters" stehenden Ontological-Hysteric Theater des Richard Foreman gearbeitet.
Die ausgelassene Oklahoma-Compagnie, in Europa ein unbeschriebenes Blatt, bittet darum, nicht klassifiziert zu werden. Und so ist in Besprechungen häufig zu lesen, dass sich die Gruppe mit jeder Produktion neu zu definieren trachtet. Zum steirischen herbst kommt sie mit der deutschsprachigen Erstaufführung von No Dice (übersetzt etwa "Da läuft nichts!"). Das ursprünglich elfstündige melodramatische Spektakel wurde entschlackt - auf dreieinhalb als kurzweilig diagnostizierte Stunden. Es basiert auf rund einhundert Stunden aufgezeichneter Telefongespräche über Arbeit, Religion oder Kunst.
Fragen wie "Sollte ich vielleicht weniger trinken?" oder "Werde ich gefeuert?" knüpfen dabei einen maßlosen narrativen Strang, dem - zur Kenntlichmachung - Dialoge eines Dinner-Theaters gegenübergestellt werden.