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Lars Soendergaard saß schon mal fester im Sattel.

Foto: Reuters/Ebenbichler
Innsbruck - Anna Hosp ist in der Tiroler Landesregierung für Personal und Naturschutz zuständig. Und für die Landesautoverwaltung. Für den Sport nicht. Dass sie jetzt via Tiroler Tageszeitung mit einer eiligen "Rettungskonstruktion" für den FC Wacker Innsbruck auftritt, hat, sagt sie, mit ihren "guten Kontakten in die Wirtschaft" zu tun.

Aber Hosp hat auch politische Anliegen: "Landeshauptmann Herwig van Staa will eine positive Fußballstimmung im Land", sagt die 40-Jährige, die das Landeshauptmann-Büro geleitet hat und noch früher das Büro von Ex-Finanzlandesrat Ferdinand Eberle. Ihn, der jetzt die Familie Gerin-Swarovski und die Moser Holding (Tiroler Tageszeitung) berät, will Hosp eiligst auf den Klubobmannsessel hieven. 700.000 Euro will Hosp an frischen Sponsorgeldern beisammen haben, "selbst die führenden Seilbahner" würden zahlen, sagt die für die Seilbahnen Zuständige. Zudem soll das aktuelle Finanzloch des Vereins in Tiefe von 800.000 Euro aus dem Budget gestopft werden.

Aber die medial gepushte Kampagne der Landesrätin, die im Auftrag Van Staas handelt, gefällt weder Sportlandesrat und SP-Chef Hannes Gschwentner noch dem Klub und dessen Fans. "Als ich Van Staa vor einem halben Jahr vorschlug, dass sich die Tiwag als Hauptsponsor mehr engagiert sollte, wollte er nichts davon wissen", sagt Gschwentner. "Wenn daran gedacht ist, den Klub über das Budget zu entschulden, muss das besprochen werden."

Wacker-Obmann Gerhard Stocker, der dem Klub unter persönlicher Haftung die Lizenz für die Saison gesichert hat, wurde von Hosp via Zeitung ausgerichtet, dass er den Platz räumen soll. "Was sich am Montag abgespielt hat, ist unglaublich", sagt Stocker.

"Top geführt"

Eine außerordentliche Generalversammlung wurde ihm nahegelegt und gleich auch ein Sportdirektor (Dietmar Constantini) und ein Trainer (Heinz Peischl). Am Dienstag hat schon einmal ein Wirtschaftsberater angeklopft, um im Auftrag des Landes in die Gebarung Einblick zu nehmen. "Er hat feststellen müssen, dass der Verein top geführt wird", sagt Stocker.

Stocker will Wacker als Mitgliederverein erhalten. Mitsprachemöglichkeiten für Geldgeber gebe es über die Sponsorverträge. Vor Monaten habe er vorgeschlagen, einen Sponsorenbeirat zu bilden, der einen Vertreter in den Vorstand schicken sollte. "Es hat sich niemand bereit erklärt." Stocker drängt auf Kostenreduktion. "Wir müssen 1,3 Millionen Euro als Spiel- und Trainingsbetriebskosten zahlen, mehr als das Doppelte dessen, was unser Hauptsponsor zahlt." Werner Dernier von der Faninitiative: "Die Fanklubs stehen hinter Stocker." (Benedikt Sauer - DER STANDARD PRINAUSGABE 21.9. 2007)