An dem Gespräch im Bundeskanzleramt nahm auch Gusenbauers Lebensgefährtin Eva Steiner teil. Die chinesische Botschaft in Wien hatte gegen den Empfang des 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, am Ballhausplatz erwartungsgemäß Protest eingelegt.
Haltung ist bekannt
"Die Haltung der chinesischen Regierung ist bekannt", räumte der Regierungschef ein. Die österreichisch-chinesischen Beziehungen seien "sehr gut", es gebe bilateral eine intensive politische und wirtschaftliche Kooperation, und daran werde sich auch nichts ändern. Gusenbauer nahm auch zu dem bevorstehenden Treffen der deutschen Bundeskanzlerin Merkel mit dem Dalai Lama Stellung und verwies diesbezüglich auf die "gemeinsame Haltung" Berlins und Wiens. Bundespräsident Fischer stand für ein Treffen mit dem Dalai Lama nicht zur Verfügung, was die Solidaritätsorganisation "Save Tibet" heftig kritisiert hat.
Der nach der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands durch chinesische kommunistische Truppen 1959 nach Indien geflüchtete Dalai Lama, der am "Waldzell Meeting" im Stift Melk in Niederösterreich teilnahm, hat Österreich bereits mehrmals besucht. Bei seiner Visite im Jahr 1991 war er von der gesamten österreichischen Staats- und Regierungsspitze empfangen worden.