In Vergessenheit geraten
Foul-Schreie von Konkurrenten und Prozesse haben den wahrscheinlich noch immer mächtigsten IT-Konzern der Welt die letzten Jahrzehnte begleitet. Fast schon wieder vergessen: Vor knapp acht Jahren, im November 1999, ordnete US-Richter Thomas Jackson die Zerteilung des Software-Riesen an: in ein Unternehmen für das Betriebssystem Windows, in ein anderes für Software. Dies sei der einzige Weg, einen Monopolmissbrauch zu verhindern.
Vergleich
Aber das dramatische Urteil überstand die Berufung nicht, Mitte 2004 endete der Prozess in einem für Microsoft glimpflichen Vergleich: dem Versprechen, dass andere Softwarehersteller Zugang zu den Programmschnittstellen von Windows erhalten sollten und sich Microsoft dabei beaufsichtigen lassen werde.
Echo
Das EU-Verfahren brachte ein inhaltliches Echo der US-Vorwürfe, nur ging es diesmal unter anderem um Musik und nicht um das Internet. Aber wenn heute, Montag, der Europäische Gerichtshof sein Urteil über die Rechtmäßigkeit der Strafen spricht, ist die IT-Geschichte längst weitergezogen. Windows ohne Media Player wurde zwar angeboten, ging aber am Markt unter, denn welcher PC-Käufer will schon auf einen kostenlosen Zusatz verzichten.
Konkurrenz erstarkt
Auf dem Musikmarkt etablierte sich Apple als uneingeschränkter Marktführer, trotz Windows Media Player und konkurrierender Microsoft-Software. Nicht nur auf Macs, sondern vor allem auf Windows-PCs etablierte sich Apples iTunes-Software, eine Art Trojaner für andere Apple Produkte - vom iPod und Apple TV bis zum iPhone. Aktive Konkurrenten
Gesprossen
Und auch wenn Microsoft sein Monopol bei Windows und vor allem im profitablen Office-Softwaremarkt erfolgreich verteidigen konnte, so ist ihm mit Google ein unerwarteter Rivale erwachsen. Denn Google wendet Microsofts Taktik gegen Microsoft selbst an: mit Gratisprodukten etablierte Player (wie seinerzeit Netscape) zu bedrängen.
Konkurrenz
Dank ständiger Internetverbindungen wird Online-Software wie Google Apps (ein Bündel aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Kalender, Mail) zur Gratiskonkurrenz für Microsoft Office. Obendrein verteilt Google auch Desktop-Software gratis - darunter StarOffice, das im wesentlichen dieselben Funktionen wie das hunderte Euro teure Microsoft Office hat.
Gegenspieler auf ganzer Linie
Auch in anderen Bereichen hat Microsoft veritable Gegenspieler: Zwar macht Microsoft mit Smartphones und Windows Mobile auf dem Handymarkt Fortschritte. Aber Nokia ist weiterhin der unangefochtene Platzhirsch, der über das Betriebssystem Symbian noch weitere Player wie Sony Ericsson oder Samsung (das auch Windows verwendet) von Microsoft fern hält. Starke Nischenprodukte wie der Blackberry oder jetzt Apples iPhone verhindern zusätzlich monopolistische Tendenzen.
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