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Foto: REUTERS/Fatih Saribas
der mond - halb - steht am abendländischen firmament. er spendet den gipfelkreuzen ein mildes licht - gespiegelt im auge eines tiefschwarzen heimatlichen bergsees. das ist harmonie, sagt ein ahnungsloser fremder bei freunden. eine schande, keift der wirt in der joppe, der weiß, worums geht. das bild ist nicht vollendet. das licht fällt auch auf die zwiebel des kirchturms im dorf. eine erinnerung an die alten türken, denen wir diesen bajuwarischen heimatstil verdanken. beim kirchenwirt spielt eine blasmusik. kruzitürken, auch dieses blech haben uns die janitscharen verpasst. der hauptmann des landes sitzt mit seinen gerechten im türkischen dampfbad. er räsoniert, dass die schwäbischen gäste noch immer ihren kaffe verlangen und keinen türkischen kennen. großer beifall. endlich hat er einmal recht. ein abwehrkämpfer dritten grades erlaubt sich an kipferl und brezeln zu erinnern. er wird an die luft gesetzt. von den kopftüchern, freunde, reden wir später. die mondsichel steht noch höher am heimatlichen firmament. (Friedrich Achleitner, DER STANDARD/Printausgabe, 15./16.09.2007)