Von außen vollkommen unauffällig, erweist sich das LOKal in seinem Inneren als eines der anderen Art. Inmitten von Schallplatten und Büchern auf der Couch sitzend und Kaffee trinkend, könnte man meinen, man befindet sich in einem dieser seit Jahren in Mode gekommenen Lokale mit dualem Konzept. Was auch zutrifft, wenn auch mit einem ganz anderen Hintergrund.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Das LOKal ist nämlich eines der Beschäftigungsprojekte des Vereins LOK (Leben ohne Krankenhaus), der Menschen mit psychischen Erkrankungen betreut. Dies geschieht zum einen in sechs Wohngemeinschaften sowie durch Besuchsdienste und zum anderen in den Beschäftigungstherapie-Einrichtungen mit dem Ziel, soziale, lebenspraktische und arbeitstechnische Fähigkeiten der KlientInnen zu fördern und sie psychisch zu stabilisieren.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

"Es geht in erster Linie darum, ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie wertvolle Arbeit leisten und soziale Kontakte knüpfen können", formuliert Markus Huber, Leiter der Beschäftigungstherapie, die Zielsetzung von LOK. Optimierung der Lebensqualität, Selbstbestimmung und Sinngebung seien die maßgeblichen Kriterien.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Insgesamt zwanzig KlientInnen, begleitet von drei BetreuerInnen, arbeiten im "LOKal – non profit.best service." – in zwei Schichten. "Mehr als fünf Stunden Arbeit ist zumeist nicht zumutbar", erklärt Huber. Dafür arbeiten sie an so gut wie allen betrieblichen Abläufen im Geschäft mit: holen die Ware ab, sortieren und reinigen sie, erledigen PC-Arbeiten, säubern Verkaufs- und Arbeitsräume, betreuen die KundInnen, führen die Kassen, bringen neue Ideen ein etc.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Die Bücher, CDs, DVDs, Videos und Vinyl aus zweiter Hand - derzeit gibt es eine beeindruckende Jazz-Sammlung – die nach gemütlichem Schmökern bei Kaffee, biologischen Säften und Snacks käuflich erworben werden können, setzen sich aus Spenden und Ankäufen zusammen.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Musikalisch liegt der Schwerpunkt neben Jazz bei Soul, Funk und Klassik. Literarisch umfasst das Antiquariat Belletristik, Klassiker, Geschichte, Bildbände und Kinderbücher. Neben einem Suchservice für Tonträger und Bücher, wird das Reinigen von Vinylscheiben um nur einen Euro angeboten sowie kostenfreies Surfen im Internet.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Das zweite Beschäftigungstherapie-Projekt des Verein LOK hat sich bereits als Second-Hand-Mode-Shop einen Namen gemacht. "LOK Couture – 2nd hand mode.non profit. best outfit.", seit 1994 in der Wiener Neustiftgasse beherbergt, führt Designerware, Markenartikel und ausgesuchten Trash von den 50er-Jahren bis heute.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Ausgefallene Kleider- und Schuhspenden sowie Accessoires, darunter Schmuck aus eigener Produktion, gibt es hier preisgünstig zu erwerben. "Das Publikum ist sehr gemischt, auch Theaterausstatter sind darunter", erzählt Markus Huber.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Auch im LOK Couture werden um die fünfzehn KlientInnen unter Begleitung beschäftigt. Sie reinigen die eingelangten Teile, leisten Ausbesserungsarbeiten und produzieren Schmuck. Alle Einnahmen der beiden Geschäftslokale kommen zur Gänze dem Projekt und seinen betreuten MitarbeiterInnen zu Gute. Spenden sind daher immer willkommen.

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Das LOKal
Richtergasse 6, 1070 Wien
Tel.: ++43 (0) 1 526 59 72
Email
www.daslokal.net

LOK Couture
Neustiftgasse 38, 1070 Wien
Tel.: ++43 (0) 1 522 98 68
Email
www.lok.at/lok-couture

Foto: derStandard.at/Oliver Dass

Öffnungszeiten beider Lokale:
Mo – Fr 9:00 – 18:00

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Oliver Dass

Foto: derStandard.at/Oliver Dass