Der europäische Satellit "MetOp" liefert seit einem Jahr genauere Daten für Wetterprognosen

Animation: Votava/Eads
Wien - Meteorologen haben es nicht leicht. Manchmal, wie in den vergangenen Tagen in Ostösterreich, wünscht man sich geradezu, dass sie mit ihren Prognosen daneben liegen. Tun sie aber, egal ob Sonne oder Regen vorhergesagt werden, immer seltener. Auch diesmal ist genau eingetroffen, wovor drei Tage zuvor gewarnt worden war. Und sogar der Wochenblick in die meteorologische Zukunft hat bereits eine erstaunlich hohe Trefferquote erreicht.

Zum Teil ist das auf den Satelliten "MetOp" zurückzuführen, der seit Oktober des Vorjahres in einer 800 Kilometer hohen Umlaufbahn seine Kreise zieht. Im Gegensatz zu anderen Wettersatelliten, die sich mehr sich als vier Mal so hoch geostationär über dem Äquator (von der Erde aus gesehen bleiben sie also immer an derselben Stelle) befinden, läuft die Bahn des neuen europäischen Satelliten über beide Pole. Und das 13 Mal pro Tag. "MetOp", an dem auch das heimische Weltraumunternehmen Austrian Aerospace maßgeblich mitgebaut, liefert so neue Daten mit einer besseren Auflösung.

Rechner sind leistungsfähiger

Noch wichtiger ist aber, dass sich auf der Erde die Wettermodelle ständig verbessern und dafür immer leistungsfähigere Rechner zur Verfügung stehen. "Heute haben wir bereits Modelle mit einem Gitterpunktabstand von drei mal drei Kilometern, früher war ein Raster mit 50 mal 50 Kilometern der Standard", erklärt Meteorologe Roland Reiter von Meteomedia.

Für Großraumprognosen genügen größere Abstände, doch gerade in einem kleinen Land mit einer so unterschiedlichen Topografie wie Österreich, müsse das Netz an Informationen engmaschig sein, betont Reiter. Für eine Wetterprognose vergleichen Meteorologen immer mehrere Modelle miteinander. "Jedes Modell hat seine Stärken und Schwächen", so der Experte. Das Ergebnis ist jeweils eine fachliche Interpretation. "Dabei spielen Erfahrung und gesunder Hausverstand eine große Rolle", betont Reiter die menschliche Komponente.

Für langfristigen Prognosen wird die Lage im nördlichen Atlantik (Europas Wetterküche) verwendet. Die jeweils tatsächlichen Daten werden dann in einer Serie am Computer verändert, daraus ergibt sich ein Durchschnittswert, der wahrscheinlich eintreffen wird. Ohne Garantie. (Michael Simoner, DER STANDARD Printausgabe, 8./9.9.2007)