Auf einen der größten Widersprüche in der Frage, wie wir unterwegs sein wollen, haben bereits alle großen Reiseveranstalter reagiert. Pauschalreise und individuelles Fortkommen dürfen sich aufgrund "professionellerer Hybrid-Kunden", wie diese bei Thomas Cook Austria genannt werden, nämlich nicht mehr ausschließen. Verkauft werden daher zunehmend Reisebausteine, deren schwerster Klotz zwar noch immer das pauschale Baden ist, viele wollen aber Flug und Hotel selbst kombinieren, immer mehr fragen nach einer Rundreise. Zu dieser Flexibilisierung gehört auch die Aufenthaltsdauer, eine Pauschalreise bei Gulet etwa kann jetzt auch neun oder elf Tage und nicht mehr nur ganze Wochen dauern. Wir wollen also auf die Bequemlichkeit einer Pauschalreise nicht verzichten und dabei unser maximales Mitbestimmungsrecht einfordern.
Und wir sind natürlich preisbewusst, geben allerdings insgesamt trotzdem für Reisen mehr Geld aus. In die klassische Pauschalreise investieren wir durchschnittlich 828 Euro pro Person, das sind rund drei Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Und da wir bei unseren durchschnittlich drei Hauptreisen in zwei Jahren ja nun "sparen", bezahlen wir für einen Kurzurlaub, der mindestens in einem Vier-Sterne-(Wellness-)Hotel verbracht werden soll, gut ein Drittel mehr pro Tag als im Haupturlaub. Klassische Katalogbucher werden wir immer seltener, denn wenn wir nicht ohnehin einen Frühbuchervorteil in Anspruch genommen haben, dann überlegen wir unsere Reisepläne immer später und bezahlen dafür deutlich mehr.
Wo wir hinfahren wollen und wohin wir tatsächlich reisen, sind zwei verschiedene Dinge. Das Institut für Freizeit- und Tourismusforschung hat nämlich schon vergangenes Jahr erhoben, dass wir bald öfter nach Kroatien als nach Italien fahren wollen, allerdings ist Letzteres mit einem soliden Vorsprung unsere Lieblingsdestination geblieben. Erstaunt war wiederum Gulet über den Umstand, dass wir im Sommer rund 30 Prozent öfter Ägypten besucht haben als im Jahr davor. Abseits der Hauptreisezeit sind wir bis zum Sommer um viereinhalb Prozent öfter in Österreich verreist als 2006 - wohnten aber gerne bei Freunden.