Die französische Künstlerin Véronique Bourgoin gemeinsam mit Pekinger Wachpersonal: "Transportation - Transcontinentale - Transparente" (2007).

Foto: Fotohof Salzburg
Fellinis Film stand Pate, präsentiert werden Arbeiten, in denen der Kampf der Geschlechter auch mit poppigen Mitteln ausgefochten wird.

Streng genommen betritt man mit der Ausstellung nicht wirklich eine City of Women, denn schließlich hat das dreiköpfige Kuratorenteam auch Männer in die "Stadt" eingelassen: den tschechischen Fotografen Miroslav Tichy zum Beispiel oder die Künstlergruppe gelitin. Im Gegensatz zu Tichy, der seine eigenwilligen Frauenporträts jahrzehntelang aus sicherer Distanz, nämlich heimlich aufgenommen hat, haben sich Letztere jedoch immer wieder als angstfreie Grenzgänger zwischen den Geschlechtern bewiesen: Gemeinsam mit Véronique Bourgoin haben sie für einen Film von Vero Cruz als Bond-Girls posiert und mit dem Ergebnis durchaus verdienten Eingang in die City of Women gefunden. - Ähnlich verwandlungsfähig zeigt sich in der ansonsten tatsächlich "frauenlastigen" Schau auch die niederländische Künstlerin Risk Hazekamp, die auf ihren Fotografien in den Rollen diverser männlicher Filmstars posiert, während sich Elfie Semotan in ihrer Fotoserie auf die wahren Grande Dames der feministischen Kunst konzentrierte.

In der Ausstellung repräsentieren aber nicht nur ihre beeindruckenden Porträts von Maria Lassnig, Marina Abramovic, Louise Bourgeois oder Elfriede Jelinek die starken feministischen Positionen. Auch Linda Bilda attackiert in ihren Cartoons die patriarchale Gesellschaft, und Lucy Dodd arbeitet in ihren Collagen das verzerrte Bild der Frau in den Medien auf.

Zudem sorgen einmal mehr die ebenso gesellschaftskritischen wie humorvollen Musikvideos von Deborah Schamoni und Judith Hopf für heitere Stimmung, bevor man dann den nach wie vor utopischen Ort wieder verlässt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.9.2007)