Trockenübung: Hannah Herzsprung (li.) und Monica Bleibtreu in "Vier Minuten".

Foto: Filmladen
Traude Krüger (Monica Bleibtreu) ist Klavierlehrerin. Ihr Arbeitsplatz ist ein Frauengefängnis und ihre Schülerinnen kommen nicht in erster Linie wegen ihrer Begeisterung für die Musik zum Unterricht. Eines Tages hört Frau Krüger jedoch aus dem tobenden Spiel einer jungen Frau etwas heraus, das sie schon lange nicht mehr gehört hat: Jenny von Loeben (Hannah Herzsprung) ist ein musikalisches Talent. Und nach einigem Zögern bereit, sich dem strengen Reglement der Lehrerin zu unterwerfen. "Vier Minuten" heißt Chris Kraus' Spielfilmdrama, das diese beiden Figuren leider vom Kostüm bis zum psychologischen Profil haltlos überfrachtet. So muss für die Begründung von Frau Krügers autoritärer Haltung ein traumatisches Erlebnis während des Dritten Reichs herhalten, und Jennys (auto-)aggressive Abwehr hängt mit sexuellem Missbrauch zusammen. Die S/M-Konstellation zwischen den Protagonistinnen produziert weniger Empathie als vielmehr den Eindruck ärgerlicher Überspanntheit. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.9.2007)