Der
Siemens
-Konzern will im Geschäft mit
Gesichtserkennung und Fingerabdruckkontrolle kräftig zulegen. Der
Umsatz im Bereich Biometrie solle jährlich um mehr als 30 Prozent
wachsen, sagte der Leiter des Bereichs Biometrie in der neu
gegründeten Siemens-IT-Sparte SIS, Gerd Hribernig, der Deutschen
Presse-Agentur dpa in München. "Der Bereich der öffentlichen
Auftraggeber ist eine unserer wichtigsten Branchen - und Biometrie
spielt darin eine wichtige Rolle."
Umsatz
Bisher steuerten die biometrischen Systeme einen zweistelligen
Millionenbetrag zum Umsatz bei. In zwei bis drei Jahren soll es eine
dreistellige Summe sein. Damit bleibt es in der gesamten Sparte SIS,
die in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres knapp
vier Milliarden Euro Umsatz machte, allerdings noch ein kleines
Geschäftsfeld. SIS wurde Anfang des Jahres aus dem lange Zeit
kriselnden IT-Bereich SBS sowie einigen ausländischen IT-Töchtern des
Konzerns geformt.
Identifizierung
Durch den Einsatz der Biometrie ist es möglich, Menschen anhand
ihrer Körpermerkmale zu erkennen. Stimmen, Gesichtszüge,
Fingerabdrücke, die Regenbogenhaut des menschlichen Auges (Iris) -
aus all dem lassen sich unverwechselbare Datenmuster gewinnen.
Während die Technologie Anfang des Jahrtausends noch mit hohen
Fehlerquoten zu kämpfen hatte, sind inzwischen zahlreiche
zuverlässige Anwendungen auf dem Markt. "Durch die Einführung
biometrischer Merkmale in den Reisepass sind nun auch große
Bevölkerungsgruppen damit in Berührung gekommen", sagte Hribernig.
Pass
Deutschland hat zum 1. November 2005 den biometrischen Reisepass
eingeführt, in dem das Gesichtsbild in einem Chip elektronisch
gespeichert ist. Vom 1. November 2007 an werden bei neuen Pässen
zusätzlich auch Fingerabdrücke gespeichert. Siemens hat den Zuschlag
für die biometrischen Ausweise in Italien, Schweiz, Großbritannien
und anderen Ländern erhalten und mehrere Grenzkontrollen mit den
dazugehörigen Kontrollsystemen ausgestattet. "Wir haben unter anderem
in Estland und Lettland Grenzkontrollen installiert und im Sommer
letzten Jahres Europas modernste Grenze in Kroatien."
SIS
Großes Potenzial sieht Hribernig auch bei der Zugangskontrolle
anhand von biometrischen Merkmalen. Bisher habe SIS bereits rund 70
Krankenhäuser, vor allem in den USA, mit biometrischen Systemen
ausgestattet. Damit kann sich beispielsweise ein Arzt anhand seines
Fingerabdrucks am Computer ausweisen, um Zugang zu vertraulichen
Patientendaten zu erhalten. (APA)