"Das schönste Extrazimmer Österreichs" versprach Programmdirektor Lorenz (re.) bei der Präsentation mit Dodo Roscic und Christian Seiler. Das Publikum sah das anders.

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ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: Das "Extrazimmer" hat "die Erwartungen nicht in ausreichendem Maß erfüllt".

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Nach längerem Zaudern fasste sich ORF-General Alexander Wrabetz Donnerstag doch ein Herz: Statt die ORF-Plaudersendung "Extrazimmer" weiter langsam sterben zu lassen, ein klarer Schnitt. Sperrstunde für immer.

"Club 2" neu statt "Extrazimmer"

Damit überlebte schon das zweite unter Programmdirektor Wolfgang Lorenz erfundene Unterhaltungsformat kein halbes Jahr wegen galoppierenden Desinteresses im Publikum: nach "Mitten im Achten" nun die Gesprächsrunde. Im Herbst legt die Information wie berichtet den "Club 2" neu auf – nun auch offiziell statt des "Extrazimmer".

Montag dieser Woche meldete der STANDARD den Rückzug von Miterfinderin und Gastgeberin Dodo Roscic. An dem Abend betrailerte die Anstalt noch eine voraufgezeichnete Pilotsendung, in der "Presse"-Chefredakteur Michael Fleischhacker den Diskussionsleiter gab. Wrabetz hatte Lorenz aufgetragen, das quotenschwache "Extrazimmer" zu "verbessern". Also versuchte der Programmdirektor einen journalistischeren Zugang. Allein: Inzwischen hatte Wrabetz schon in Interviews landauf, landab den neuen "Club 2" der Infodirektion angekündigt. Da hätte ein journalistischeres "Extrazimmer" womöglich gestört.

Schwerpunktabend Arktis

Also legte der ORF Dienstag dieser Woche – offenbar selbst für die Pressestelle des ORF überraschend – das geplante "Extrazimmer" auf Eis und setzte einen Schwerpunktabend zur Arktis an.

Die Debatte dazu in einem "Weltjournal spezial" sahen um 23 Uhr 162.000 (und in einem zweiten Block gegen Mitternacht 126.000). Das letzte "Extrazimmer" hatte vor zwei Wochen um 23 Uhr 124.000 Zuschauer, kam aber auch schon auf nur halb so viele.

Wrabetz reichten die Arktis-Werte laut APA als "sehr guter Erfolg mit sehr ernsten und seriösen Themen" – eine durchaus öffentlich-rechtliche Argumentation. Wie bei "Mitten im Achten" entschied Wrabetz gegen Lorenz die Einstellung. An Erfolgen des Programmdirektors fallen dem ORF-General die Übertragungen von "Life Ball" und Opern ein sowie die Serie "Oben ohne", die schon länger beauftragt sein dürfte. Lorenz ist nach Auskunft seines Büros die Woche auf Urlaub. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2007)