Der Fachmann staunt, der Laie wundert sich

Vor dem Wiener Landesgericht versammelten sich am Donnerstag zahlreiche Journalisten, wie auch Schaulustige zu einem "Spektakel" der anderen Art.

Foto: Gregor Kucera

Vernichtung

Die Business Software Alliance (BSA) lud zur Zerstörung illegaler Kopien mit der so genannten mobilen "Raubkopievernichtungsmaschine".

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So sieht eine Vernichtungsmaschine aus

In einem LKW untergebracht wartete der Schredder, der sonst eher Akten und Papier in die ewigen Jagdgründe schickt, auf seinen Einsatz.

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Alles bereit

Eine Kiste ist zu sehen, wo ist der Rest?

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Die beschlagnahmten Raubkopien

sind in Pappkartons vor dem LKW gesammelt.

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Über 6.000 Datenträger

warten auf ihr Ende.

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"Alles was man digital kopieren kann"

So die Antwort auf die Frage "Welche Produkte sich in den Kisten finden". Die Palette reicht von Microsoft Betriessystemen und Office, über Adobes Photoshop, bis hin zu Filmen, Computer- und Videospielen aber auch Musik.

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Die Gastgeber

Guido Kucsko (Rechtsanwalt - Schönherr Rechtsanwälte GmbH) und Georg Herrnleben (Director Central & Eastern Europe -BSA Europe).

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Und die Vorbereitungen

vor dem großen Schreddern.

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Das Warten

Bevor die Maschine angeworfen wird, schnell noch ein paar Worte zu Raubkopien in Österreich.

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"In Österreich sind 26 Prozent der eingesetzten Software

Raubkopien, also nicht legal", so Georg Herrnleben, Director Central & Eastern Europe der BSA Europe. Diese Zahlen habe IDC kürzlich vermeldet und die seien gar nicht so schlecht - die Zahlen. Den im Vergleich seien nur in den USA, Kanada, Japan, Korea sowie Dänemark weniger Raubkopien zu finden. Doch entgegen dem europäischen Trend (der einen jährlichen Rückgang bei illegaler Software ausweist) stagniere die Anzahl der verwendeten Raubkopien in Österreich. Auch der angerichtete Schaden würde steigen, so Herrnleben.

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Ein aktueller Fall, der 1998 begann

Guido Kucsko, Rechtsanwalt bei der Schönherr Rechtsanwälte GmbH, vermeldete dann auch den Grund für die Vernichtungsaktion. Bereits 1998 sei ein Händler von Raubkopien , der über ein Insert und einen Testkauf aufgespürt wurde, der BSA ins Netz gegangen. Man habe sich verglichen und der Mann musste 70.000 Schilling in 14 Monatsraten zahlen. Als die Raten ausblieben, wollte man den Mann telefonisch erreichen und kam auf seine Mailbox, diese vermeldete: "Danke für ihren Anruf. Sie können zwischen 11 und 14 uhr und zwischen 19 und 23 Uhr beim mir bestellen..." Die BSA bestellte zum zweiten Mal und bekam zum zweiten Mal Raubkopien.

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Bei der Hausdurchsuchung

wurden unzählige Raubkopien beschlagnahmt. Nachdem der Mann zu den Verhandlungsterminen nicht erschienen war, konnte das Verfahren erst jetzt abgeschlossen werden. Der Wiener Software-Pirat wurde deshalb vom Landesgericht für Strafsachen Wien wegen des Vergehens des vorsätzlichen Urheberrechtseingriffs rechtskräftig zu vier Monaten Zusatz-Freiheitsstrafe (bedingt) verurteilt. Zusammen mit großteils einschlägigen vorhergehenden Verurteilungen drohen dem Raubkopierer nun acht Monate Freiheitsstrafe. Darüber hinaus muss er einen Schadenersatz von 56.000 Euro, die Veröffentlichung des Urteils und die Kosten des Verfahrens zahlen.

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Die BSA nutzte die Gelegenheit

und vernichtete nicht nur die besagten beschlagnahmten Datenträger aus dem angesprochenen Fall, sondern auch noch ein paar Andere mehr. "Der durch Raubkopien verursachte Schaden ist im Vorjahr gegen den EU-Trend deutlich gestiegen. Deshalb haben wir eine härtere Gangart eingeschlagen", erklärte Georg Herrnleben. Österreich liege zwar mit seiner Piraterie-Rate im europäischen Mittelfeld, die Schadenssumme habe 2006 aber von 105 auf 117 Millionen Euro zugenommen.

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"Heutzutage gilt Unwissenheit als Ausrede

nicht mehr. Der harte Kern, der nach wie vor Raubkopien einsetzt, nimmt das Risiko, erwischt zu werden, bewusst in Kauf", so Herrnleben. Deshalb habe man den Druck erhöht. Dies zeige sich vor allem in einer "deutlicheren Sprache" - etwa bei Kampagnen - und der offensiveren Aufforderung, Hinweise zu geben.

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Obwohl in Österreich im Gegensatz zu den USA

keine Belohnung winkt, seien in den vergangenen Monaten über die BSA-Webseite und telefonisch mehr als 100 Meldungen eingegangen. Rechtskräftige Verurteilungen würden zwar "über die Jahre immer wieder mal vorkommen", viel häufiger - rund einmal pro Monat - gibt es aber außergerichtliche Einigungen. Im Jahr 2006 wurden dabei rund 220.000 Euro eingenommen.

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Und dann wurde fleissig

vernichtet...

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Die restlichen Kartons

und deren Inhalt warteten noch vor dem LKW.

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Raubkopierjäger im Regen

Dennoch zeigte sich die BSA mit ihrer Arbeit zufrieden: in den letzten zehn Jahren konnte die Piraterie-Rate von 40 Prozent auf die besagte 26 Prozent gesenkt werden. Dieser Rückgang war aber noch kein Grund für Freudenfeuer - vor einigen Jahren verbrannte die BSA beschlagnahmte Raubkopien in der Müllverbrennungsanlage Spittelau. Man werde härter vorgehen, aber auch weiter auf Aufklärungskampagnen und Inforamtion setzen, so die Linie der BSA.(Gregor Kucera/APA)

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