Bild nicht mehr verfügbar.

Strache gegen Fellner: In der ersten Prozessrunde gab der FPÖ-Obmann zu, dass die Fotos mit Mitgliedern der Wiking-Jugend tatsächlich ihn zeigen. Er sei aber kein Mitglied gewesen.

Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat im Zuge der Foto-Affäre nun Kontakte zur "Wiking Jugend" zugegeben. Er sei jedoch kein Mitglied der Organisation gewesen, sagte Strache nach einer ersten Verhandlungsrunde im Prozess gegen die Tageszeitung "Österreich" am Donnerstag. Seit 1990 will er mit der "Wiking Jugend" allerdings nichts mehr zu tun gehabt haben. Die neonazistische Jugendorganisation ist in Deutschland 1994 verboten worden. Bei der Verhandlung im Wiener Straflandesgericht wurden zudem die "Spielkameraden" des FPÖ-Obmanns identifiziert, die der Öffentlichkeit durch verpixelte Fotos von wehrsportähnlichen Übungen bekannt sind.

Kontakte zur Wiking-Jugend

Einvernommen wurden am Donnerstag einer von Straches damaligen Gefährten und der frühere innerparteiliche Strache-Rivale Ewald Stadler. Der FPÖ-Chef gab nach der Verhandlung zu, Kontakt zur "Wiking Jugend" gehabt zu haben. Er sei allerdings mit keiner verbotenen Organisation in Berührung gekommen. Er habe auch keine strafbaren Handlungen gesetzt, so Strache. Seine in Medien kolportierte angebliche Verhaftung an der innerdeutschen Grenze 1989 stellte Strache als Anhaltung zwecks Identifizierung dar.

Die Tageszeitung "Österreich" hatte ein Foto publiziert, auf dem Strache im Kreise der "Wiking Jugend" abgebildet sein soll. Strache erklärte heute, zu Silvester 1989 an der deutsch-deutschen Grenze an einer Aktion teilgenommen zu haben, bei der auch Mitglieder der Organisation anwesend gewesen seien. Ziel der Versammlung sei es gewesen, DDR-Bürgern "Care-Pakete" über die Grenze zu reichen. Danach will Strache mit der "Wiking Jugend" nichts weiter zu tun gehabt haben. Er wisse auch nicht, was mit der Bewegung passiert und wieso es zur Auflösung gekommen sei.

Stadler gegen Strache

Im Gegensatz dazu sprach der im Zuge der Foto-Affäre aus der Partei ausgetretene Ewald Stadler vor Gericht von einem "Brotwunder" und einer "skurrilen Erklärung" Straches bei jener Parteivorstandssitzung im Jänner 2007, bei der die Jugendfotos besprochen wurden. Demnach habe Strache im Parteigremium erklärt, nicht verhaftet, sondern nur festgenommen worden zu sein. Der Parteichef hat laut Stadler außerdem behauptet, nach Deutschland gefahren zu sein, um "Brotkörbe über die Grenze zu werfen".

Bei den beiden Einvernahmen wurden zudem jene Männer identifiziert, die der Öffentlichkeit aus verpixelten Fotos bekannt sind. Genannt wurden unter anderem Andreas T., Andreas R., Jürgen H. und Marcus U.. Stadler legte insgesamt sieben Bilder vor, auf denen Personen u.a. mit Gummiknüppeln und Gewehren in militärischer Uniform posieren. Bei den Waffen soll es sich laut Marcus U. um Pumpguns zum Gotcha-Spielen handeln. Dass Strache Kontakte zu Gerd Honsik, dem in den neunziger Jahren nach seiner Verurteilung nach dem Verbotsgesetz nach Spanien geflohenen Aktivisten, sowie der "Nationalen Front" gehabt haben soll, wurde von den Zeugen nicht bestätigt.

"Geländespiele"

Stadler sagte aus, weder über die Honsik-Gruppe noch über Wehrsportübungen oder die Wiking-Gruppe etwas zu wissen. Marcus U. gab zu Protokoll, die Fotos seien bei einem "Zeltlager" entstanden. Er sprach von "Geländespielen" und "Gotcha-Spielzeug", von Wehrsportübungen wollte auch er nichts wissen. Auf die Gummiknüppel angesprochen meinte er, solche "Spielereien" seien "unter Burschen nicht unüblich".

Das Verfahren wird im September fortgesetzt. Beantragt wurde unter anderem die Vorladung von Gottfried Küssel als Zeuge. Gegen den ehemaligen führenden VAPO-Aktivisten ist Mitte der 90er Jahre ein gerichtliches Verfahren wegen NS-Wiederbetätigung gelaufen.(APA)