Das Schöne am Fernsehen

ist ja auch, dass man – in wohliger Passivität verharrend – als Betrachter ganz wenig Energie aufwenden muss, um sein Weltbild unentwegt zu weiten und dabei auch Eindrücke zu sammeln, die sich für das eigene Leben und dessen Planung als nützlich erweisen.

Extrem brauchbar ist TV insbesondere bezüglich der Urlaubsfantasie. Und das betrifft nicht nur Reiseformate – praktisch jede Sendung bietet hierzu Infos.

Foto:ORF/Milenko Badzic

Jenes malerische Kärntner Plätzchen etwa,

an dem sich der FPÖ-Chef gar nicht mehr beruhigen konnte, da man ihn schon wieder mit seiner möglicherweise hinterfragenswerten Vergangenheit konfrontierte, hat uns verzaubert. Gottlob hat der immer erregte Politiker und Ex-Zahntechniker nicht einen Waldübungsplatz oder gar einen Gerichtssaal als Austragungsort für das sommerliche Gespräch gewählt. Kaum hatten wir nämlich den gehässigen Diskussionston abgedreht, entfaltete die grüne Seelandschaft ihr Fluidum, und geboren war der Wunsch, diese Kärntner Idylle einmal zu besuchen.

Foto:ORF/Milenko Badzic

Nein, an diesem grandios friedfertigen Ambiente

kann es nicht gelegen haben, dass der blaue Politmensch wenig entspannt wirkte und sich schließlich – da hatten wir den Ton schon wieder aufgedreht – der lästigen Fragen nur noch dadurch entledigen konnte, dass er zum Gedichteleser mutierte.

Armer Erich Fried, armer Politiker – was soll man ihm bloß zwecks Entspannung seiner Nerven raten? Wenn die Natur nicht hilft, dann vielleicht ein anderes Weltbild. (toš/DER STANDARD; Printausgabe, 23.8.2007)

derStandard.at kommentierte live: "Keine Plattform mit dem BZÖ"

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