Wolf-D. Hellmaier, Geschäftsführer der Porsche Holding

Foto: Standard/Porsche Austria
Wien - Die Konjunktur läuft weiter auf Hochtouren (siehe STANDARD-Artikel: "Boom an Haushalten vorbei" , und ausgerechnet der heimische Automarkt scheint wenig davon zu haben: Bis Juli ging die Zahl der erstmals für den Verkehr zugelassenen neuen Pkw von 194.749 auf 188.196 um 3,4 Prozent zurück. Warum das so ist, fragte der Standard Wolf-Dieter Hellmaier, Geschäftsführer der Porsche Holding, des größten Fahrzeugimporteurs im Lande (Marken: VW, Audi, Skoda, Seat, Porsche).

"Die Rückgänge liegen in der Bandbreite eines Normaljahres", sagt Hellmaier, "ich bin mir relativ sicher, dass die Gesamtzulassungen auch heuer die Zahl von 300.000 überschreiten werden". Außerdem habe in der ersten Jahreshälfte "der Markt der privaten Käufer nachgelassen, er erholt sich aber wieder" und liege wieder knapp über der Hälfte der Neuzulassungen. Hellmaier verweist auf die in Österreich gestiegene Sparquote und die stagnierenden Realeinkommen. Außerdem gebe jede Markenvertretung im "gesättigten Markt" der Neuwagen hohe Rabatte oder Incentives, und "möglicherweise warten viele Kunden noch darauf, dass sie noch mehr bekommen".

Ein Zeichen dafür, dass Marktteilnehmer stark unter Druck stehen, sei auch darin zu sehen, dass die Zahl der "Tageszulassungen" stark steigt. Hiebei werden von Händlern und Importeuren eine Reihe von "Vorführfahrzeugen" in Österreich angemeldet, hauptsächlich um die Statistik zu schönen. Die Wagen werden danach gleich exportiert. Die Anmeldungen der Autos bis 30 Tage Dauer würden sieben Prozent der Gesamtzulassungen ausmachen, so Hellmaier.

Die Diskussion über den Pkw als Klimasünder nennt Hellmaier "unfair", weil bei der Beurteilung des Spritverbrauchs der heimischen Autoflotte bisher nicht klar heraus- gerechnet werde, was Ausländer in Österreich tanken. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.08.2007)