TrES-4 ist 1.400 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt (eine Computerdarstellung des Planeten-Riesen).

Foto: Jeffrey Hall, Lowell Observatory
Phoenix - Amerikanische Astronomen haben im Sternbild Herkules in 1.400 Lichtjahren Entfernung einen wahren Planeten-Giganten ausgemacht - der sie vor ein wissenschaftliches Problem stellt. Der bisher größte je entdeckte Exoplanet TrES-4 ist rund 70 Prozent größer als Jupiter, allerdings um einiges leichter als der größte Planet unseres Sonnensystems. Als Exoplaneten werden Planeten außerhalb unseres Sonnensystems bezeichnet.

So dicht wie Balsaholz

TrES-4 besteht hauptsächlich aus Wasserstoff. "Überraschenderweise ist TrES-4 leichter als Jupiter, was ihn zu einem Planeten mit extrem geringer Dichte macht. Seine durchschnittliche Dichte liegt bei 0,2 Gramm pro Kubikzentimeter, was der Dichte von Balsaholz entspricht", erklärte Georgi Mandushev vom Lowell-Observatorium in Arizona. Die Entdeckung wird in der Fachzeitschrift "Astrophysical Journal Letters" erscheinen.

Die Forscher vermuten, dass die geringe Schwerkraft relativ zu seinem großen Durchmesser dazu führt, dass seine Atmosphäre an den Rändern ausfranst und, ähnlich wie bei einem Kometen, schweifartig ins All entweicht. Durch seine große Nähe zum Zentralgestirn weist der Planet eine Oberflächen-Temperatur von rund 1.325 Grad Celsius und eine Umlaufzeit von dreieinhalb Tagen auf.

Theoretisches Problem

"TrES-4 stellt für uns eine Art theoretisches Problem dar", meint Edward Dunham, Astronom am Lowell-Observatoriums. "Der Planet ist für einen Gasplaneten, gemessen an seiner Masse, viel zu groß; unsere derzeitigen Modelle können diesen Umstand noch nicht erklären. Trotzdem ist diese Diskrepanz eine gute Sache, immerhin haben wir dadurch die Chance, neues zu lernen."

Nicht nur der Planet, auch sein Zentralgestirn sei sehr interessant, meint Mandushev. Der unter der Katalognummer GSC 02620-00648 geführte Stern dürfte etwa so alt wie unsere Sonne sein, ist jedoch viel massiver als diese. Daher habe sich dieser Stern viel schneller entwickelt, seinen Wasserstoff-Vorrat im Kern bereits aufgebraucht und befinde sich kurz vor dem Stadium eines Roten Riesen. (APA/Red)