Foto: Backaldrin
Wien – Peter Augendoplers ganzer Stolz ist ein fast 3900 Jahre alter Anhänger für Mehlsäcke. Die Babylonier benutzten ihn, um Mehl zu wiegen. Jetzt ziert er neben Meißner-Porzellanbäckern und einem 250 Jahre alten Sieb, in das die Mutter Gottes gemalt ist, die Unternehmenszentrale von Backaldrin. Sammeln sei seine Leidenschaft, sagt Augendopler. Er ist Eigentümer von Backaldrin, Spezialist für Backmischungen und Erfinder der Marke Kornspitz. Sein Betrieb setzt mit 405 Mitarbeitern 105 Mio. Euro um und versorgt Bäcker in 70 Ländern. Über 30 Mio. Euro hat er in den letzten Jahren in die Produktion in Asten investiert, bis 2009 kommen weitere 20 Mio. dazu. Ein neues Werk in Jordanien versorgt den arabischen Raum. Mit einem Haus des Brotes in Moskau will Augendopler Russen Appetit auf Kornspitz machen. Derzeit verkaufen seine Kunden dort fünf bis zehn Mio. Stück im Monat.

Von Bulgarien bis Weißrussland

"Der Mensch stellt das dar, was er im Leben leistet", sagt Augendopler. Seine Eltern hatten die Firma 1964 gegründet und expandierten zunächst in Österreich, dann in Deutschland. Es war die Angst von Backriesen überrollt zu werden, die Backaldrin in den Export trieb, erzählt er. "Ich war damals 23, habe ausgesehen wie 16 und den Bäckern erklärt, was sie falsch gemacht haben. Einfach war es nicht."

Heute führt Backaldrin elf Tochterfirmen von Bulgarien bis Weißrussland. 75 Prozent der Produktion gehen in den Export. Einen Verkauf seiner Firma schließt er aus. Alles an sich ziehen, will er nicht. "Ich suche mir gute Leute von außen." Zu glauben, ohne den Chef gehe nichts, sei ein Fehler vieler Familienbetriebe. Zweite Leidenschaft neben Antiquitäten ist der Honig. Hier lässt der Oberösterreicher sammeln: von seinen 140 Bienenvölkern im Mühlviertel. Den Honig verschenkt er an Kunden. "Jeden Morgen unseren Honig am Tisch ist besser als jede goldene Füllfeder." (vk)