Quelle: Christian Doppler Forschungsgesellschaft
Aspirin hat viele Talente: Es hilft nicht nur bei grippalen Infekten, es schützt auch vor Krebsentstehung im Dickdarm, heißt es. Warum das Medikament derart wirkungsvoll ist und was auch andere gebräuchliche Pillen und Pulver zur Krebs-Prävention beitragen können, will ein neu gegründetes Doppler-Labor an der Medizinischen Universität Wien untersuchen. Eines von sechs neuen Doppler-Labors, die kürzlich bewilligt wurden und getreu der Philosophie der Christian-Doppler-Gesellschaft Grundlagenforschung für die Industrie nutzbar machen soll. Finanziert zu je 50 Prozent von der öffentlichen Hand und von Unternehmen. Die Laufzeit beträgt maximal sieben Jahre.

Mittlerweile gibt es 52 Labors, insgesamt 55 sollen es heuer noch werden. Im vergangenen Jahr waren es noch 39. Das Budget ist von 14,7 Millionen Euro auf für heuer prognostizierte 18,7 Millionen (s. Grafik) angewachsen. Die Themen der neuen Labors sind natürlich nicht willkürlich gewählt, sondern entsprechen einer aktuellen Interessenlage in Wissenschaft und Wirtschaft. So wird das bereits dritte Allergie-Labor gegründet.

Am Tullner interuniversitären Department für Agrarbiotechnologie der Boku beschäftigt man sich mit Lebensmittelallergien. Nach EU-Schätzungen reagieren bis zu acht Prozent der Kinder in Europa allergisch auf Lebensmittel, z. B. durch Milchzucker-Unverträglichkeit.

Große Herausforderungen

Eine weitere Laborgründung an der TU Graz beschäftigt sich mit einer der größten Herauforderungen der Ingenieurswissenschaften - dem Bau von Elektromaschinen und der Tatsache, dass zahlreiche Kräfte, die die Maschine einerseits am Laufen halten, zu thermischen Problemen und unerwünschten Vibrationen führen können.

Forscher der TU Graz und der TU Wien untersuchen in ihrem CD-Labor die Eigenschaften "ferroischer Materialien", Eigenschaften, die man täglich in elektronischen Helfern, auch in Kraftstoff-Einspritzsystemen von Autos nützt. Wissenschafter der Montanuni Leoben und der TU Graz analysieren den Zusammenhang zwischen Mikrostrukturen und den mechanischen Eigenschaften von Hochleistungswerkstoffen. Am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf werden schließlich die Diffusions- und Segregationsvorgänge bei der Produktion hochfesten Stahlbands untersucht. Kurz: Hier soll analysiert werden, wie man dem Stahl eine fehlerfreie Oberfläche geben kann. (pi/DER STANDARD, Printausgabe, 1. August 2007)