"Geh mir aus der Sonne" antwortete Diogenes einst dem großen Alexander, als dieser fragte, "Fordere, was Du wünschest". Etwas anders liegt der Fall in Martin Baltscheits wundervollem, von Christoph Mett prächtig illustrierten Kinderbuch Die Elefantenwahrheit (€ 19,10, Kinderbuchverlag Wolff). Fünf blinde Wissenschafter - Charles, Gustav, Reinhold, Robert und Max - haben gerade zwei, drei wichtige Erfindungen gemacht und nebenher die Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet. Wohlverdient also die Pause im Liegestuhl, doch plötzlich verfinstert sich der Himmel und etwas behindert die weitere Erwärmung. Was also ist passiert?

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Berührungstests lassen verschiedene Thesen sprießen: Ein Feuerwehrschlauch vielleicht? Eine Sekundeneiche, eine Klobürste gar, ... Streit bricht aus, und der Elefant zieht weiter, weil ihm das zu laut wird. Nachdem ein Zirkusdirektor bei den Fünf vorbeikommt und einen Elefanten sucht, sollte sich das Geheimnis eigentlich auch für sie lüften. Aber sie sind Wissenschafter und haben wahrscheinlich Einsteins Satz, seine Irrtümer seien meist intelligenter gewesen als alle Theorien, mit denen er Recht bekam, verinnerlicht. "Ah, ja ...", sagten die Wissenschafter zum Zirkusdirektor. "Ein Elefant?" sagten die Wissenschafter. "Ein Elefant! Ist hier nicht durchgekommen." Ein schön illustriertes, sanftes Buch, das - auch - die Frage aufwirft, was Wahrheit ist. (Für Kinder ab 3)(steg; DER STANDARD, Album 28./29.7.2007)

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