Amman/Bagdad - Eine internationale Konferenz über Hilfsprogramme für die geschätzten 2,2 Millionen Flüchtlinge aus dem Irak hat am Donnerstag in der jordanischen Hauptstadt Amman begonnen. Jordanien lud dazu das besonders stark betroffene Nachbarland Syrien ein, wo sich 1,4 Millionen Irak-Flüchtlinge aufhalten, sowie Ägypten, den Irak und die Vereinten Nationen. Die Türkei, der Iran, Russland, Japan, Großbritannien und die Europäische Union nehmen als Beobachter teil. Die irakischen Flüchtlinge in Syrien und Jordanien finden keine Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und versinken zusehends im Elend.

Die zunehmende Zahl von Flüchtlingen aus dem Irak wird für Jordanien immer mehr zu einem Sicherheitsproblem. Wie der Generalsekretär des jordanischen Innenministeriums, Mukheimar Abu-Jamous, erklärte, sind 750.000 von ihnen vor der Gewalt in ihrer Heimat nach Jordanien geflohen. Dies koste Jordanien rund eine Milliarde Dollar (728 Mio. Euro) im Jahr. Sein Land brauche dringend Unterstützung, erklärte Abu Jamous. Auch Syrien forderte bei der Konferenz Hilfe zur Bewältigung des Flüchtlingsproblems.

Syrien fordert US-Verantwortung

Der syrische Delegationsleiter Milad Attiyeh rief Washington und Bagdad zu einem stärken Engagement in der Flüchtlingsfrage auf. Es falle in die "Zuständigkeit der irakischen Regierung", die Voraussetzungen für eine Rückkehr der Vertriebenen zu schaffen, erklärte Attiyeh. Die USA "als Besatzungsmacht" müssten ihrerseits "Verantwortung übernehmen", indem sie den Aufnahmestaaten der Flüchtlinge eine "ernsthafte und reale Unterstützung" gewährten, fügte er hinzu.

Der irakische Delegationsleiter Mohamed al Haj al Mud bat die Nachbarstaaten um "Unterstützung bei der Überwindung dieser schwierigen Phase". Die Aufnahmeländer sollten den Flüchtlingen Schulunterricht und gesundheitliche Versorgung gewähren, appellierte der Diplomat. Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) hat jüngst 90 Millionen Euro für die Betreuung der Irak-Flüchtlinge gefordert, bisher aber nur 48 Millionen Euro erhalten.

Das Flüchtlings-Hochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) hatte kürzlich eine Verdoppelung der internationalen Hilfszusagen für die Flüchtlinge aus dem Irak gefordert. Es gibt zudem rund zwei Millionen Vertriebene, die im Irak geblieben sind, ihre Wohnorte aber verlassen mussten. Palästinensische Flüchtlinge im Irak sind seit der US-Invasion 2003 systematischer Verfolgung, Folter und Mord ausgesetzt. Syrien und Jordanien weigern sich, diese Flüchtlinge aufzunehmen. (APA/AP)