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Auch Wissenschaftsgrößen wie Stephen Hawking durften bei den Simpsons auftreten. Homer indes verwechselte ihn damals mit jemand anderem.

Foto: Reuters/Kirloskar
London - Bei all den Berichten über die Simpsons anlässlich ihres Kinostarts wurde bisher ein Faktum gerne übersehen: dass in keiner Fernsehserie en passant mehr Wissenschaft vermittelt wird, als bei den Gelbhäuter aus Springfield. Aus diesem Grund räumte selbst das renommierte britische Wissenschaftsmagazin "Nature" in seiner heute erscheinenden Ausgabe den Simpsons zwei Seiten ein.

Wobei "en passant" eigentlich eine Untertreibung ist. Schließlich waren in den bisherigen 400 Episoden auch schon einige Spitzenforscher zu Gast wie zum Beispiel der verstorbene US-Evolutionsbiologe Stephen Jay Gould oder der Physiker Stephen Hawking. Letzterer durfte sogar in seinem Rollstuhl vor den Bewohnern Springfields auftreten und ihnen sagen, was sie tun sollten.

Warum es bei den Simpsons so viel Wissenschaft gibt, hängt vor allem mit ihren Drehbuchautoren zusammen: nicht wenige von ihnen haben einen naturwissenschaftlichen Uni-Abschluss in der Tasche. Al Jean, Hauptautor und Executive Producer, ist sogar ein Harvard-Absolvent im Fach Mathematik.

Fermats letzter Satz

Mathematische Formeln kommen entsprechend gleich in einigen Folgen vor: So unter anderem die Gleichung 178212 hoch 12 + 184112 hoch 12 = 192212 hoch 12, mit der Fermats berühmter letzter Satz widerlegt werden sollte. Selbstredend ein irrwitziges Unterfangen. Noch dreister war nur Professor Frink, der in einer Folge das Auditorium erschreckte, indem er ausrief "Pi ist exakt drei!"

Ansonsten wird bei den Simpsons auf mathematische Exaktheit viel Wert gelegt, wie Al Jean im Interview mit "Nature" erzählt. In einer Folge etwa behauptet Apu vor dem Richter, ein besonders gutes Gedächtnis zu haben und gibt an, dass er die erste Million der Dezimalstellen von Pi memorieren könnte. Jean und seine Kollegen fragten tatsächlich beim California Institute of Technology in Pasadena an, was die Millionste Dezimalstelle von Pi sei, um auch ja korrekt zu sein.

Auch mit der Wärmelehre nimmt man es bei den Simpsons recht genau: Als Lisa in einer Folge aus purer Langweile über die Schule ein Perpetuum mobile baute, war Homer alles andere als amused: "In diesem Haus befolgen wir die Gesetze der Thermodynamik."

Auch in der ernsten Frage Evolution versus Kreationsmus schlagen sich die meisten Simpsons auf die Seite der Wissenschaft - auch wenn die Forschung in ihre Vertreter ebenso lächerlich gemacht werden wie alles andere auch.

Und ganz ähnlich wie im wirklichen Leben sind Wissenschafter in Springfield nicht wirklich populär. Als Stephen Hawking seine Rede hielt, verwechselte ihn Homer prompt mit einem prominenten Rollstuhlfahrer aus dem Porno-Business und meinte akklamierend: "Yeah, Larry Flint is right!" (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26. 7. 2007)