...Und so begibt sich die diesmal vertretende Tagebuchschreibende – mit dem großen Pech gleichzeitigen Auftretens von Wüstentemperaturen – in die venezianische Lagunenstadt, um das Geschehen lange nach dem wilden Biennale-Eröffnungstreiben zu beobachten. Wild mit Infomaterialien fächelnd, dennoch eher lethargisch kämpfen sich dort Besucher durch Hallen und die mitunter unklimatisierten Pavillons. Oder sie hängen mit der Urlaubslektüre in Installationen herum. Zum Beispiel in jener "Second Life"-Spielwiese, die der Chinese Cao Fei eingerichtet hat, die aber seit ungewisser Zeit und bis in ungewisse Zukunft technisch brachliegt. Oder aber – wohl mit einer gewissen Mischung von Ignoranz und Elefantenhaut – auf den Matratzen, die Aernout Mik im niederländischen Pavillon aufgelegt hat: Teil einer Installation über europäische Abschiebepraktiken, deren Tristesse eher frösteln macht.Und während man am Heimweg noch immer grübelt, ob aktive Kunstvermittlung nicht manchmal geschickter wäre, wird man im Radio eines Besseren belehrt. Kunstvermittlung sei immer so überheblich und von oben herab, schießt der eigentlich sonst so überlegte Martin Blumenau sein Thema schon zu Beginn ab. Und auch Gästin Clarissa Stadler rettet mit der Frage "Kann man sich Kunst nicht selbst vermitteln?" eigentlich nichts. (kafe/ DER STANDARD, Printausgabe, 26.07.2007)