Georgiew war gemeinsam mit seiner Frau Kristiana Waltschewa (48), einer der fünf später zum Tod verurteilten Krankenschwestern, im Jahr 1991 nach Libyen gekommen, um dort zu arbeiten. 1999 war er gemeinsam mit den anderen unter dem Vorwurf festgenommen worden, absichtlich Kinder in einem libyschen Krankenhaus mit dem Aids-Virus angesteckt zu haben. Die Anschuldigungen gegen ihn waren zwar später fallen gelassen worden, Georgiew verbrachte allerdings fünf Jahre in Haft bevor er 2004 wegen "Währungsspekulation" verurteilt wurde. Dies bezeichnete der bulgarische Mediziner als "weitere Erfindung" der libyschen Behörden. Nach seiner Freilassung im selben Jahr wurde Georgiew die Ausreiseerlaubnis verweigert und so lebte er in der bulgarischen Botschaft in Tripolis.
"Salziges Wasser zu trinken"
Georgiew sagte in dem BBC-Interview, während seiner Haftzeit habe er "zwei Jahre im Schmutz gelebt" und nur "salziges Wasser zu trinken erhalten". In der rund zwei mal drei Meter großen Zelle hätten sich zeitweise bis zu acht Menschen befunden. "Selbst mit nur drei Männern war es furchtbar da drinnen", sagte er. "Zwei Jahre lang konnte ich mich nicht hinlegen und musste im Sitzen schlafen." Im Sommer sei es so heiß gewesen, dass Häftlinge ohnmächtig wurden.
Er habe nie einen Europäer in der Haftanstalt gesehen, seine Mithäftlinge seien Mörder und Drogenhändler aus ganz Afrika gewesen. Georgiew beklagte, dass er von den Wärtern geschlagen wurde und dabei vier Zähne verlor. Das sei aber "nichts gegen die Elektroschocks gewesen, die die Krankenschwestern erhielten". Die libyschen Polizisten "folterten sie und behandelten sie wie Tiere - tatsächlich würde man nicht einmal Tiere so behandeln".
"Gedemütigt"